Laut des UN-Abkommens zur biologischen Sicherheit (Biosafety-Protokoll) haben Länder ausdrücklich das Recht, genmanipulierte Organismen aus Gründen der Vorsorge abzulehnen. Das Biosafety-Protokoll, das von über 100 Ländern unterzeichnet wurde, erkennt dabei die möglichen Gefahren der Gentechnik für die menschliche Gesundheit und die Umwelt an. Die USA haben das Biosafety-Protokoll allerdings nicht unterzeichnet. Greenpeace fordert, dass die WTO auf ihrem nächsten Ministertreffen im mexikanischen Cancun (10. bis 14.9.) internationale Umweltabkommen wie das Biosafety-Protokoll anerkennt und unterstützt. Das Biosafety-Protokoll dürfe nicht durch die WTO-Klage ausgehebelt werden.
In Europa würden derzeit nur in Spanien Gen-Pflanzen kommerziell angebaut. Dort wachse seit 1998 genmanipulierter Mais (genannt Bt-176) des Schweizer Konzerns Syngenta. Doch ein neuer Report von Greenpeace und von Friends of the Earth belege nun, dass "Spanien den falschen Weg eingeschlagen hat." Bei Tests von spanischem Öko-Mais seien Verunreinigungen durch Gen-Mais bestätigt worden. Der Gen-Mais gelange unkontrolliert auf benachbarte Felder und in die Lebensmittel, so Brendel. Es gebe zudem keine verlässlichen Zahlen darüber, welche Mengen Gen-Mais, wo und von wem angebaut werden.
Die von der Verunreinigung betroffenen Landwirte hätten ihre Öko-Zertifizierung und ihre Absatzmärkte verloren. Zudem enthalte der angebaute Gen-Mais Bt-176 ein sogenanntes Antibiotika-Resistenzgen. Würden diese Gene über die Nahrung aufgenommen, könnten sie sich auf krankheitserregende Bakterien im menschlichen Darm übertragen und Immunität gegen Antibiotika hervorrufen. Die Britische Ärztevereinigung fordert deshalb ein Verbot solcher Gene im Essen. In Deutschland habe Greenpeace letztes Jahr drei illegale Äcker mit Bt-176 aufgedeckt.
Die Umweltschützer fordern, dass Verbraucher und Landwirte sich auch weiterhin gegen Gentechnik entscheiden können. Von Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) verlangt die Umweltorganisation daher ein öffentliches Gen-Kataster, strenge Überwachungen und klare Haftungsregelungen. Dabei müsse das Verursacherprinzip gelten. Wer gefährliche Gen-Pflanzen produziere, müsse für die Schäden aufkommen.