Dabei gibt es längst brauchbare Ersatzverfahren, wie das Magazin in seiner aktuellen Titelgeschichte berichtet. So könnten viele Substanzen statt an schmerzempfindlichen Tieren inzwischen an Zellkulturen getestet werden, erläutern führende Experten für alternative Testmethoden in dem Report.
Dies sei von besonderer Bedeutung, weil die Zahl der Experimente mit Tieren dramatisch steigen könnte. Bis zum Jahr 2009 wolle die EU-Kommission mehrere tausend Chemikalien auf Risiken für Umwelt und Gesundheit untersuchen lassen. Experten schätzten, dass dafür bis zu zwölf Millionen Tiere ihr Leben lassen müssen. Auch Greenpeace setze sich dafür ein, künftig keine gefährlichen oder unzureichend geprüften Stoffe mehr freizusetzen, befürworte aber eine Stoffprüfung ohne den Einsatz von Tierversuchen.
Die Haltung der Deutschen beim Thema Chemikalientests sei weiterhin ambivalent: Zwar wollen 63 Prozent der Befragten Tierversuche im Prinzip so weit wie möglich verringern. Auf die Frage, ob beim Test der Gesundheitsschädlichkeit von Chemikalien der Verbraucherschutz oder der Tierschutz Vorrang haben sollten, halten jedoch 51 Prozent der Deutschen den Verbraucherschutz für wichtiger, 42 Prozent den Tierschutz.
Auffällig sei auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während Männern die eigene Gesundheit eindeutig näher liege (59 Prozent), seien es bei Frauen lediglich 44 Prozent. Umgekehrt bewerteten 48 Prozent der Frauen, aber nur 35 Prozent der Männer den Tierschutz höher.