Etwa 80 Prozent der Forschungsliteratur seien auf diesem "sauren" Papier gedruckt und dadurch mittelfristig von Zerstörung bedroht. "Hier tickt eine Zeitbombe", sagt Birgit Schneider von der Deutschen Bücherei in Leipzig.
Hauptproblem sei das saure Papier. Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein neues Verfahren für die industrielle Fertigung von Büchern, das heute den Bibliothekaren Kopfzerbrechen bereitet. Die bei der Produktion verwendete Kombination aus Holzschliff, Baumharz und Alaun löst eine chemische Reaktion aus, die das Papier langfristig zerstört. Zur Erhaltung des gedruckten Wissens kann ein Teil der Säure in so genannten Entsäuerungsanlagen neutralisiert werden. Oft ist das Papier für dieses Verfahren aber schon zu brüchig, dann muss jede einzelne Seite per Hand durch Einfügen eines Kernblatts stabilisiert werden. Das sei aufwändig und teuer.
Neben dem Büchersterben durch die Herstellung auf "saurem" Papier sehen sich die Restauratoren alter Bücher mit weiteren Problemen konfrontiert: Falsche Lagerung in nichtklimatisierten Räumen,Nagetiere, Insekten und auch die Benutzung würden noch viele Bücher zerstören.