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Haftung bei Schiffsunfällen

Die Verantwortlichen der Tankerhavarie vor Pakistan sollten für Schäden haften

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Der vor der pakistanischen Küste gestrandete Tanker Tasman Spirit wird ausgepumpt. Spezialschiffe haben mit der Bergung der noch im Wrack verbliebenen rund 35.000 Tonnen Öl begonnen. Das Auspumpen der Tanks wird noch rund zehn Tage in Anspruch nehmen. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Mehr als 12.000 Tonnen Öl gelangten bereits ins Meer und verschmutzten die Strände vor der pakistanischen Hafenstadt Karachi. Die Küste ist von toten Fischen übersät.


Aufgrund der günstigen Meeresströmung wurden die sensiblen Mangrovenwälder, ein besonders artenreicher Lebensraum, in dem viele Fische laichen, bislang verschont. Auch die nahe gelegenen Brutgebiete der Meeresschildkröten sind nach Auskunft des WWF Pakistan nicht betroffen. Die Gefahr noch schlimmerer Schäden sei aber keineswegs gebannt. Der Ölteppich treibt jetzt nach Osten in Richtung Indus Delta.

Nach Einschätzung des WWF werden sich solche Katastrophen wiederholen, solange das Verursacherprinzip auf See nicht konsequent durchgesetzt werde. Die Umweltschützer fordern, international einheitlich eine nach oben unbegrenzte Haftpflicht für den Seetransport. Damit sollen sämtliche Umweltschäden von den Verursachern selbst, also von den Ölgesellschaften und ihren Versicherern, beglichen werden. Bislang zahlen die Versicherungen der Schiffe in der Regel nur einen Bruchteil der anfallenden Kosten. Nach Einschätzung des WWF werde durch den Zwang zu vollem Schadensersatz das Risiko für die verantwortlichen Firmen so groß, dass sie selbst endlich alle Anstrengungen unternehmen, um solche Schäden zu vermeiden. "Es ist ein Unding, dass sich Reeder und Ölgesellschaften eine goldene Nase verdienen und die Allgemeinheit immer wieder die Kosten für die Beseitigung der Umweltschäden trägt," so WWF-Meeresexperte Hans-Ulrich Rösner.

Die Reinigung der spanischen Atlantikküste nach der Havarie des Tankers Prestige im vergangenen Herbst hat einer jetzt vorgelegten Studie mehr als zwei Milliarden Euro gekostet. "Die Summe verdeutlicht, dass eine komplette Haftpflichtversicherung für Öltanker überfällig ist," so Rösner. Das Öl müsse auch in unzugänglichen Bereichen eingesammelt und fachgerecht entsorgt werden, damit sich die Natur so gut wie möglich erholen könne.

Der Fall der 1989 vor Alaska havarierten "Exxon Valdez" könne als Vorbild dienen: Exxon musste damals mehrere Milliarden Dollar zahlen, um den entstandenen Schaden ausgleichen. Der Präzedenzfall hat Wirkung gezeigt: In den USA sind die von den Ölgesellschaften erwarteten Sicherheitsstandards viel höher.

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