DIE Internet-Zeitung
WDR-Dokumentation am Dienstag

Hollywood Stars 1954 bei Dreharbeiten verstrahlt

Am

In den 50er-Jahren pilgerten Heerscharen von Atomtouristen in die unmittelbare Nähe des Atombomben-Versuchsgeländes in den Wüsten von Utah und Nevada. Die Nuklear-Touristen starrten völlig gebannt durch rußgeschwärzte Gläser auf die imposanten Atompilze, die nach der Zündung der Atombomben in den Himmel aufstiegen. Kaum einer ahnte die große Gefahr, denn die Atom-Energie-Kommission (AEC) hatte mit makabrem Zynismus behauptet: "Radioaktivität ist nicht gefährlicher, als mit einer Frau ins Bett zu gehen." Dieser Meinung war auch Haudegen John Wayne, der 1954 als Hauptdarsteller die Dreharbeiten zu einem teuren Kostümschinken über Dschingis Khan ("Der Eroberer") genau in jene Wüstengegend verlegt haben wollte, in der noch ein Jahr zuvor elf Atombomben gezündet worden waren.


Um dem 220-köpfigen Team die Harmlosigkeit des Drehortes vorzuführen, ließ Wayne sich demonstrativ an der Seite seiner beiden kleinen Söhne Patrick und Michael mit einem Geigerzähler in der Hand fotografieren. Selbst als der stramme Patriot, von Kehlkopf-, Lungen- und Magenkrebs zerfressen, 1979 im Sterben lag, wollte er von einer radioaktiven Verseuchung durch den Dreh nichts wissen. Erst seine Söhne, beide ebenfalls an Krebs erkrankt, deckten Jahre später die wahren Tatbestände auf.

Inzwischen waren 91 Team-Mitglieder von der grausamen Krankheit befallen worden. 46 Mitarbeiter verstarben im Lauf der Jahre daran, darunter 1963 Regisseur Dick Powell und Hauptdarstellerin Susan Hayward, die Powell gerade mal zwölf Jahre überlebte. Alle Versuche, die US-Regierung zu verklagen, scheiterten. Die Atom-Energie-Kommission war 1974 aufgelöst worden. Die Dokumentation ist am Dienstag, 12.08.2003 um 23.45 Uhr im WDR zu sehen. Der Film "Der Eroberer" wird ebenfalls am Dienstag, 12.08.2003 im WDR bereits um 22.00 Uhr gezeigt.

Kategorien
politik
Stichworte

Auswahl an Beiträgen zu den Stichworten