DIE Internet-Zeitung
Neue Studien

Aids bringt wirtschaftliche Katastrophe

Am

Die wirtschaftlichen Folgen der Immunschwächekrankheit Aids werden viel größer sein als bisher erwartet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Heidelberg,, die gemeinsam mit der Weltbank erstellt wurde. In Südafrika werde Aids die Einkommen in den kommenden dreieinhalb Generationen um die Hälfte fallen lassen, berichtet BBC-Online. 2080 werde ganztägige Kinderarbeit zu einer Alltäglichkeit am südafrikanischen Markt werden, dazu befürchten die Experten einen massiven Rückschritt in der gesamten Wirtschaft des Landes für mindestens eine weitere Generation.


Die gesamte Gesellschaftsstruktur werde sich aufgrund dieser Krankheit massiv verändern. Aber nicht nur diese Forschungseinrichtung sagt düstere Zeiten für die Wirtschaft in Südafrika voraus. Wirtschaftsexperten der Weltbank hatten zwar die Folgen der Immunschwächekrankheit mit einem verminderten Wirtschaftswachstum in Korrelation gebracht, zeichneten bisher aber ein etwas besseres Bild der Zukunft: Weniger Arbeitskräfte würden zu höheren Löhnen führen und Menschen in dichtbesiedelten Regionen würden dadurch mehr Zugang zu Ländereien haben.

Die neueste Studie der Heidelberger Forscher warnt aber davor, dass die wirtschaftlich ertragreichsten Arbeitskräfte, das so genannte "menschliche Kapital", junge Erwachsene, "aussterben" könnten. "Die Jungen verfügen über Erfahrung, Ausbildung und die notwendige Erziehung. Sie sind das wirtschaftliche Potenzial des Landes", so Hans Gersbach, einer der Studienautoren. Das führe dazu, dass der Transfer von menschlichem Kapital nicht von einer auf die folgende Generation übertragen werden könne, erklärt der Experte. Eine logische Folge davon sei die Notwendigkeit, Kinder aus der Schule zu holen und sofort in den Arbeitsprozess einzugliedern.

"Erschwerend kommt noch dazu, dass sterbenskranke Eltern kein Kapital zur Erziehung aufwenden können", umreisst Gersbach das Bild. HIV-positive Kinder hätten wenig Anreiz zu einer weiterführenden Ausbildung.

Im schlimmsten Falle könnte die gesamte Wirtschaft auf Kinderarbeit aufgebaut sein. Kinder von Eltern, die früher einmal Ingenieure waren, würden zu Subsistenz-Bauern. Damit sinke auch die Chance auf ein höheres Verdienstpotenzial bei den Überlebenden. "Es gibt bereits heute in einigen Staaten südlich der Sahara solche Auswirkungen zu spüren", meint Gersbach. So funktionierten Telefonsysteme in diesen Staaten nicht mehr, weil eine ganze Generation von ausgebildeten Technikern an Aids gestorben sei.

Bundesregierung soll mehr Geld für Aids-Bekämpfung geben

"Aids-Leichen" vor dem Reichstag

Im Vorfeld der UN-Generalversammlung zu HIV/Aids, die am 22. September in New York stattfindet, appellierten Aids-Aktivisten am Donnerstag an die Bundesregierung, mehr Geld für die weltweite Aids-Bekämpfung bereitzustellen. In Leichensäcke gehüllt legten sich die Demonstranten zu einem stillen Protest vor den Eingang des Reichstages in Berlin und forderten die deutsche Regierung auf, ihre internationalen Versprechen endlich einzulösen. "Wenn die internationale Gemeinschaft Menschenleben retten und die globale Katastrophe abwenden will, müssen die Industrieländer am Montag in New York mehr als Worte einbringen", sagte Katja Roll vom Aktionsbündnis gegen Aids. "Dass tragfähige Projekte nicht umgesetzt werden können, weil die Bereitstellung von Finanzmitteln verzögert wird, setzt Menschenleben aufs Spiel."

Das Aktionsbündnis gegen Aids fordert die Bundesregierung auf, das UN-Treffen zu nutzen, um einen "angemessen, richtungweisenden" Beitrag Deutschlands zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria anzukündigen. Nach den beiden ersten Finanzierungsrunden fehlen dem Fonds die finanziellen Mittel, um dringend benötigte Projekte zu fördern. "Mit ihrer bislang geringen Beteiligung vernachlässigt die Bundesregierung eindeutig das Ziel, welches sich die Vereinten Nationen auf ihrer Sondergeneralversammlung zu HIV/Aids im Juni 2001 gesetzt haben", kritisiert das Bündnis. Die Mittel zur internationalen Aidsbekämpfung sollen bis zum Jahr 2005 auf 10 Milliarden US-Dollar aufgestockt werden. "Der Beitrag, den die deutsche Regierung seit 2001 geleistet hat, ist mit 50 Millionen US-Dollar beschämend gering", sagte Katja Roll. Das Aktionsbündnis gegen Aids fordert von der Bundesregierung, jährlich 350 Millionen Euro zusätzliche Mittel einzubringen.

Das Aktionsbündnis gegen Aids ist ein bundesweiter Zusammenschluss von 47 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie vieler Basisgruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur weltweiten HIV-Prävention und Aids-Bekämpfung und der weltweite Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen der Kampagne des Bündnisses.

Am 18-09-2003

Russisches Roulette ohne Kondom weiterhin beliebt

14.000 neue Aids-Infektionen täglich

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist mit fünf Millionen Menschen nach Angaben der UNAids und der Weltgesundheitsorganisation WHO in diesem Jahr auf eine Rekordzahl angewachsen. Drei Millionen Menschen sind alleine in diesem Jahr an der Immunschwächekrankheit gestorben, berichtet BBC-Online. Die Gesundheitsorganisationen warnen davor, dass der Gipfel der Neuinfektionen noch nicht erreicht sei. Besonders stark könnte die Zahl in Osteuropa und Zentralasien steigen. Dennoch ist immer noch mehr als ein Drittel der Befragten der zweiten "Durex Global Sex Survey" bereit, ohne Kondom mit einem neuen Partner zu schlafen, hatten 41 Prozent in den letzten 12 Monaten ungeschützten Sex mit einem neuen Partner. Dies ist besonders fatal, da es um die Ehrlichkeit bezüglich sexueller Vergangenheit und Gegenwart nicht gut aussieht. Dies gilt auch dann, wenn die Befragten sich in einer langjährigen Beziehung befinden. Fast die Hälfte ist nicht ehrlich, was sexuell übertragbare Krankheiten anbelangt, beinahe ebenso viele legen auch nicht die Anzahl der bisherigen Sexualpartner offen.

Geschätzte 40 Millionen Menschen sind mit dem HIV infiziert. Darunter befinden sich 2,5 Millionen Kinder. Nach Angaben der UNAids infizieren sich täglich 14.000 Menschen täglich mit HIV. Die Zahlen sind in diesem Jahr noch verlässlicher, da bei der Erhebung zum Teil neue Methoden angewendet wurden. In Afrika südlich der Sahara sind 30 Prozent aller weltweiten Infektionsopfer zu Hause. Alleine in Südafrika sind 5,3 Millionen Einwohner HIV-positiv. Damit steht dieses Land weltweit an der Spitze. 39 Prozent der Bevölkerung Botswanas sind HIV-positiv. Als besonders dramatisch wird auch der ständig steigende Anteil von Aids-Infektionen in China, Indien, Indonesien und Russland bewertet. Viele der Infektionen werden durch unsaubere Injektionsspritzen, aber auch durch ungeschützten Sex übertragen.

UNAids-Direktor Peter Piot ist zwar der Ansicht, dass derzeitige Kampagnen durchaus positiv zu bewerten sind. Es bestehe aber weiterhin dringender Handlungsbedarf, ansonsten drohe die Erkrankung außer Kontrolle zu geraten, so Piot. Der gesamte Report soll am World-Aids-Tag, dem 1. Dezember, veröffentlicht werden.

Am 26-11-2003

Hunger und Aids müssen gemeinsam bekämpft werden

Welt-Aids-Tag

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember fordert die Deutsche Welthungerhilfe, Hunger und Aids stärker gemeinsam zu bekämpfen. Neue UN-Studien hätten die dramatische Wechselwirkung der beiden Hauptgründe für den weltweiten Tod von Millionen Menschen deutlich gezeigt. Aids verschärfe in vielen Entwicklungsländern und vor allem im südlichen Afrika die Hungerkrise. Von den weltweit 42 Millionen mit Aids infizierten Menschen seien mehr als 38 Millionen zwischen 15 und 49 Jahre alt und somit im wirtschaftlich produktivsten Alter. Ihre Arbeitskraft fehle vor allem in der Landwirtschaft. Bereits jetzt müssten in besonders betroffenen Gebieten mehr als die Hälfte aller Haushalte von Waisen und alleinstehenden Frauen oder Großeltern versorgt werden. "Großmütter sind die wahren Helden in vielen Ländern" betonte die Vorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble. Viele dieser Frauen trügen allein die Last, ihre Enkelkinder zu versorgen und die Felder zu bebauen. Gleichzeitig führten Hunger und Armut dazu, die tödliche Krankheit weiter zu verbreiten. Viele Menschen würden zu riskanten Überlebensstrategien gezwungen, indem sie in städtische Slums mit hohen Infektionsraten ziehen oder durch Prostitution versuchten, ein kleines Einkommen zu erzielen. Zudem schwäche Hunger den Körper und mache ihn somit anfälliger für Krankheiten. Die Deutsche Welthungerhilfe forderte daher, Hunger und Aids nicht mehr länger als getrennte Probleme anzugehen, sondern die unterschiedlichen Programme zu bündeln.

"Wir müssen die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion mit Aufklärungsanstrengungen und Ausbildungsangeboten verbinden", forderte Schäuble. Im Rahmen ihres europäischen Netzwerks Alliance2015 hat die Deutsche Welthungerhilfe im vergangenen Jahr gemeinsam mit ihren fünf europäischen Partnerorganisationen 80 Aidsprojekte mit einem Volumen von 4,3 Millionen Euro gefördert. Im nächsten Jahr sollten diese Bemühungen im Rahmen einer Kampagne noch ausgeweitet werden. Mitglieder der Alliance2015 sind neben der Deutschen Welthungerhilfe noch Concern (Irland), HIVOS (Niederlande), Ibis (Dänemark), CESVI (Italien) und seit kurzem auch die tschechische Organisation People in Need Foundation (PINF).

Am 28-11-2003

Profite wichtiger als Menschenleben

Welt-Aids-Tag

Zum Welt-Aids-Tag haben das globalisierungskritische Netzwerk Attac und die entwicklungspolitische Hilfsorganisation medico international die Politik der Industriestaaten als scheinheilig kritisiert. Fehlende Einzahlungen der reichen Staaten in den globalen Fonds gegen Aids und ein starrer Patentschutz für Medikamente blockierten wirksame Hilfe, kritisierten die Organisationen in Frankfurt. Eine Versorgung der Aids-Kranken in den Entwicklungsländern werde vor allem durch Patente verhindert, die die Kosten für Medikamente in die Höhe treiben, sagte Oliver Moldenhauer vom Attac-Koordinierungskreis. "In Sonntagsreden wird der Kampf gegen Aids beschworen, doch tatsächlich kämpfen die Politiker lieber für die Profite der Pharma-Konzerne." Auch der im Vorfeld der letzten WTO-Konferenz in Cancún erzielte Kompromiss, der den Import von preiswerteren Generika-Medikamenten ermöglichen soll, verhindere durch seine komplizierten Verfahrensweisen eine schnelle Hilfe, sagte Moldenhauer. "Allein diese Verzögerungen werden unzählige Aids-Kranke mit dem Leben bezahlen." Attac fordert darum eine völlige Aufhebung des Patentrechts für Aids-Medikamente in Entwicklungsländern: "Menschenleben müssen wichtiger sein als Profite."

Auch finanzielle Unterstützung lässt weiter auf sich warten: Während für effektive Präventions- und Hilfsprogramme nach Angaben von UNO-Generalsekretär Kofi Annan jährlich mindestens zehn Milliarden Dollar notwendig sind, haben die Industrieländer für die ersten fünf Jahre zusammen bisher weniger als fünf Milliarden zugesagt - und noch keine zwei Milliarden auch tatsächlich eingezahlt. "Wie Zynismus klingt angesichts dieser Zahlen das Motto des diesjährigen Aids-Tages, 'Leben und leben lassen'. In Wahrheit ist es eher das 'Sterben lassen', das den Umgang mit den Betroffenen prägt", sagte Andreas Wulf von medico international. "Die Dimension dieser Epidemie zeigt deutlich, dass Wohltätigkeit und Hilfsprogramme nicht ausreichen. Auch die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe müssen hinterfragt werden.

Am 01-12-2003

Gesundheitshelfer fehlen in den HIV-Projekten

Welt-Aids-Tag

das Personal in den Krankenhäusern gefährlich", sagte Dr. Piet Reijer auf der Fachtagung vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg. Viele Gesundheitshelfer hielten diesem Druck nicht stand und gäben ihre Arbeit im Gesundheitswesen auf.t der 40 MMI-Experten war erschütternd. Bis zu 90 Prozent der Krankenhaus-Patienten in der sogenannten Dritten Welt sind mit dem HI-Virus infiziert. "Die hohe Infektion ist für "Im letzten Jahr sind aus Großbritannien mehr Krankenschwestern aus Malawi als preiswerte Arbeitskräfte abgeworben worden, als jährlich neu ausgebildet werden können", so Reijer weiter. Deshalb sei es kaum realistisch, das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Vereinten Nationen (UN) durchzusetzen. Danach sollen bis zum Jahr 2005 drei Millionen Aids-Erkrankte Zugang zur antiretroviralen Therapie erhalten. "Wenn die Gesundheitshelfer in den Projekten fehlen, ist niemand mehr da, der Beratung, Diagnose und die medizinische Versorgung vor Ort durchführt", sagte Bernd Pastors, MMI-Schatzmeister und Geschäftsführer der action medeor.

Die MMI-Mitglieder appellieren an die WHO, UNAIDS und die internationalen Hilfsorganisationen, dazu beizutragen, den Flaschenhals innerhalb der Aids-Bekämpfung besonders in Afrika abzubauen und eine weitere personelle Ausdünnung des medizinischen Personals zu verhindern. Pastors: "Nur so können wir den Kampf gegen die sich entsetzlich weiterentwickelnde Seuche Aids gewinnen."

Medicus Mundi International: "Armutsbekämpfung durch Gesundheitsentwicklung". Das ist das Anliegen des Dachverbandes von elf europäischen Gesundheitshilfe-Organisationen seit seiner Gründung am 8. Dezember 1963. Ziel von MMI ist es, in den Entwicklungsländern Strukturen zu schaffen, die es den Menschen ermöglichen, sich selbst zu helfen. Vor 40 Jahren war MMI mit seiner strategischen Arbeit einer der Pioniere heute allgemein anerkannter Gesundheitskonzepte für die Versorgung in Entwicklungsländern.

MMI hat sich zu einer Fachorganisation entwickelt, die durch Beratung, Workshops und Fachtagungen Themen in der Entwicklungszusammenarbeit aufgreift und damit wichtige Impulse gibt. So ist in der diesjährigen WHO-Generalversammlung eine von MMI vorbereitete Resolution verabschiedet worden. Darin werden Richtlinien vorgestellt, wie Hilfsorganisationen ins nationale Gesundheitssystem eingebunden werden können, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Am 02-12-2003

Erklärung für Immunität gegen HIV

Forschung

Wissenschaftler des französischen Pasteur-Instituts sind dem Geheimnis der Immunität gegen das Aids-Virus einen Schritt näher gekommen. Bisher gab es unter den Forschern zwar verschiedene Hypothesen, aber keine verbindliche Erklärung für die Immunität. Manche Personen, die dem HIV mehrmals ausgesetzt waren und die "nicht infizierte gefährdete Personen" genannt werden, bleiben negativ. Die Forschergruppe um Gianfranco Panconi und Daniel Scott Algara vom Pasteur-Institut hat gezeigt, welche Rolle die menschlichen Killerzellen innerhalb dieses natürlichen Schutzes gegen Viren spielen. Zwei Gruppen von den Aidskranken zeigten besonders einen Widerstand gegen das Virus: Fünf bis 15 Prozent der "Risikobevölkerung", das sind Personen, die mehrere Jahre der Krankheit ohne Schutz ausgeliefert waren, zeigen keine Anzeichen von Aids. Zwei bis drei Prozent der Menschen vom sogenannten "Kaukasier-Typ" sind bereits aufgrund ihres Erbguts gegen den Virus immun.

Werden die Antikörper durch Mikroben ausgeschaltet, erscheinen die Killerzellen, die auch "Natural Killers" genannt werden, im Immunsystem, um die Mikroben in großer Zahl zu zerstören. Die "Natural Killers" haben dieselbe Wirkung wie die Lymphozyten, können aber mehr infizierte Zellen angreifen. Diese "Natural Killers" befinden sich in der Milz, in den Lymphknoten, im Knochenmark und im Blut.

Die Forscher haben gemeinsam mit vietnamesischen Kollegen vom Binh Trieru Krankenhaus 37 drogensüchtige Patienten, die einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, untersucht. Dabei konnten sie erstmals eine verstärkte Aktivität der "Natural Killers" beim Widerstand gegen das Virus feststellen. Dabei berichten sie, dass die "Natural Killers" nicht nur die Verbreitung der Viren im Organismus blockieren, sondern auch die bereits infizierten Zellen zerstören.

In weiterer Folge wollen die Experten die Mechanismen, die beim Widerstand gegen die Viren eine Rolle spielen, noch besser verstehen. Dadurch könnten neue Therapien im Kampf gegen Aids entwickelt werden.

Am 08-01-2004

Impfstoff-Tests gegen HIV starten

Krankheitsabwehr

Ende diesen Monats läuft in vier Zentren in Deutschland und Belgien eine Studie an, in der ein potenzieller Impfstoff gegen die AIDS-Erkrankung getestet wird. Ziel ist es, die optimale Dosis zu finden, die die gewünschte Immunantwort hervorruft. In Tierversuchen hat sich der Impfstoff-Kandidat nach Angaben der Universität Bonn schon als vielversprechend erwiesen; die behandelten Versuchstiere entwickelten nach der Injektion Antikörper gegen das HI-Virus. Bei dem Impfstoff-Kandidaten handele es sich um eine Variante des völlig harmlosen Adeno-assoziierten Virus, tgAAC09 genannt. Wissenschaftler der US-amerikanischen Targeted Genetics Corporation und des Columbus Children's Research Institute haben es gentechnisch verändert: Es enthalte nun eine synthetisch hergestellte Kopie von einem Teil des HIV-Erbguts und kann daher HIV-Proteine produzieren. Dennoch sei das Virus völlig harmlos: "tgAAC09 kann sich weder im Körper vermehren noch eine HIV-Infektion hervorrufen", erklärt Dr. Nazifa Qurishi, die den Bonn er Teil der Studie leitet.

Die Forscher hoffen aber, dass der Impfstoff die menschliche Immunabwehr zur Produktion von Antikörpern gegen HIV anregt und dadurch in Alarmbereitschaft versetzt. "Entdecken" diese Antikörper dann bei ihrer Patrouille durch den Körper ein HI-Virus, setzten sie die hoch effiziente natürliche Krankheitsabwehr in Gang und könnten so im Idealfall verhindern, dass der Betroffene sich infiziert und AIDS bekommt.

Mit einer Dosiseskalations-Studie wollen die Mediziner nun zunächst einmal herausfinden, ob der Impfstoff auch beim Menschen zu einer Immunantwort führt und ob allergische Reaktionen zu befürchten sind. Dazu erhalten einige Probanden eine Injektion mit tgAAC09, während einer Vergleichsgruppe ein Placebopräparat verabreicht wird. Anhand von Blutproben bestimmen die Forscher dann die Immunantwort. Darüber hinaus wollen sie prüfen, inwieweit unterschiedliche Dosen sich auf die Sicherheit der Impfung und die Stärke der Immunreaktion auswirken.

tgAAC09 richtet sich ausschließlich gegen HIV vom Subtyp C; diese Variante ist weltweit für die meisten Ansteckungen verantwortlich und dominiert in vielen Entwicklungsländern. In 13 Monaten sollen die Impfstofftests abgeschlossen sein; bei Erfolg versprechenden Ergebnissen werden dann weitere Testreihen mit erheblich mehr Kandidaten folgen. Bis zur Zulassung werden daher voraussichtlich noch einige Jahre vergehen. Die International AIDS Vaccine Initiative (IAVI), die sich für die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen AIDS einsetzt, unterstü Bonn das Projekt. In Deutschland ist neben Bonn noch das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf an der Studie beteiligt.

Am 16-02-2004

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