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Kein Umdenken in Sicht

Jährlich 14.000 Tote durch fehlende Rußfilter

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Die Ergebnisse der am heutigen Dienstag offiziell vorgestellten Studie des Umweltbundesamtes "Future Diesel", müssten zu sofortigem Handeln führen. Das forderte der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Die Weltgesundheitsorganisation WHO berechnet, dass europaweit jährlich 725.000 Lebensjahre durch Rußpartikel verloren gingen. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Politik und Automobilindustrie "maximale Anstrengungen", dass bereits ab dem kommenden Jahr alle Diesel-Pkw mit Rußfilter ausgestattet seien. Das Umweltbundesamt geht von jährlich 14.000 Toten in Deutschland als Folge von verkehrsbedingten Rußpartikel-Emissionen aus. Dies seien doppelt so viele Todesfälle, wie durch Verkehrsunfälle in 2002 zu beklagen sind. Wenn die deutsche Automobilindustrie ihre Blockadehaltung gegen den Rußfilter nicht aufgebe, müsse die Regierung den Verkauf von Pkws mit veralteten und ungefilterten Diesel-Motoren verbieten.


Die feinen Rußpartikel aus modernen Dieselmotoren seien so klein, dass sie durch die Lunge ins Blut dringen und so nicht nur Krebs, sondern auch Asthma, Allergien und Kreislaufbeschwerden verursachten. Besonders Kinder sind den Abgasen "mit der höchsten Konzentration in einer Höhe von 1,5 Metern", so die Studie, schutzlos ausgesetzt.

Kurzfristig wirksame Maßnahmen, wie der Subventionsabbau bei der Dieselbesteuerung (derzeit 47,04 Cent gegenüber 65,45 Cent Mineralölsteuer beim Benzin) sowie drastisch verschärfte Zulassungsauflagen für Diesel-Pkw als Maßnahme zur Gefahrenabwehr bereits ab 2004 müssten ergriffen werden. "Die Rußfiltertechnik ist seit Jahren verfügbar und auf deutschen Straßen fahren bereits 35.000 Rußfilter-Pkw von sechs ausländischen Herstellern. Die deutschen Hersteller VW, BMW, DaimlerChrysler, Ford und Opel verweigern sich moderner Antriebskonzepte und verursachen durch ihre veralteten Dieselmotoren - in vollem Wissen über die Folgen - zehntausendfaches Leid", so Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe.

Während sich die deutsche Automobilindustrie bis heute dem Thema Dieselrußfilter praktisch komplett verweigere, habe im vergangenen Monat der französische PSA-Konzern (Peugeot, Citroen) die Zulassung des 500.000sten Pkw mit Rußfilter gefeiert. Auch Fiat und Lancia würden jeweils ein Modell mit Rußfilter anbieten, Renault und Toyota zögen diesen Herbst nach. Bis heute fahre aber kein einziger rußgefilterter Diesel-Pkw eines deutschen Herstellers. "Die Industrie muss sich die Frage gefallen lassen, wie viel zwei bis drei Monate eines durchschnittlichen Menschenlebens wert sind. Es ist zynisch, wenn teure Spielereien, wie Leichtmetallfelgen oder elektrische Fensterheber serienmäßig angeboten werden, die nachweislich gesundheitsschützende Technik aber dem Kostenargument zum Opfer fällt", sagte Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD.

Die vom Umweltbundesamt vorgeschlagenen neuen Grenzwerte reichten aus, um Schadstoffe aus Dieselmotoren deutlich zu reduzieren. Allerdings sei angesichts der täglich ausgestoßenen Rußwolken Eile geboten. "Wir können nicht bis zum Jahr 2010 warten, bis der neue Grenzwert europaweit gilt. Die steuerliche Förderung des Partikelfilters über die Kfz-Steuer muss schnell umgesetzt werden. Aber auch die Autoindustrie ist in der Verantwortung. Jeder angebotene Diesel ohne Partikelfilter ist Technik von gestern", sagte Lottsiepen. Autokäufer, die heute noch einen Diesel ohne Filter kaufen, müssten damit rechnen, dass der Pkw als Gebrauchtwagen dramatisch an Wert verliere, wie dies auch bei der serienmäßigen Einführung des Katalysators der Fall war.

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