"Manche Dörfer sind innerhalb kürzester Zeit von 8.000 auf 20.000 Einwohner angeschwollen", sagt Projektleiter Jürgen Feldmann. "Die ansässigen Familien sind mit der Versorgung der Flüchtlinge völlig überfordert, obwohl diese selbst aktiv sind und etwa eigene Hütten bauen." Beni und Eringeti wurden in den vergangenen Monaten Zufluchtsort für Zehntausende Kongolesen, die vor Kämpfen zwischen Lendu- und Hema-Milizen aus der Provinz Ituri flohen. Dass viele dieser Flüchtlinge seit der
Stationierung europäischer Soldaten in Bunia nach Ituri zurückkehren, konnte Feldmann nicht bestätigen. "Wir haben jetzt eher mehr Flüchtlinge, zumal es inzwischen auch wieder Kämpfe bei Komanda gegeben hat", so Feldmann.
Flüchtlinge aus Komanda (an der Grenze zur Provinz Ituri) hätten sich nach Süden bewegt und sich in Luna niedergelassen. "Wir werden sie in den nächsten Tagen registrieren und ihren Ernährungszustand untersuchen", berichtet der Projektleiter. Dank der Kooperation mit UN-Organisationen sei WORLD VISION darauf vorbereitet, Unterernährte mit Zusatznahrung zu versorgen. In Eringeti, Oicha, Mangina und Mutwanga unterhält die Hilfsorganisation bereits mehrere Ernährungszentren. Jedes dieser Zentren hat einen Garten angelegt, in dem Gemüse angebaut und Saatgut gewonnen wird.
"Zu den größten Problemen zählen die Trinkwasser-Versorgung und der Mangel an Sanitäranlagen", kommentiert Feldmann die Lage vor Ort. "An einigen Orten haben wir Quellen eingefasst, um Wasser per LKW zu den Flüchtlingslagern zu bringen. An anderen Orten müssen wir Wasser aus dem Regenwald filtern. Dazu wurde eine Filteranlage eingeflogen. Außerdem bauen wir 600 Latrinen, die gesäubert werden können."
Die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe RCD-Goma und die in Beni ansässige Rebellengruppe RCD-ML haben trotz eines Waffenstillstandsabkommens in den vergangenen Monaten um die Vorherrschaft in der Region Beni gekämpft. Beni gilt als ein wichtiger strategischer Knotenpunkt im Ostkongo. Die Front befand sich nur 40 Kilometer von Beni entfernt. Seit Anfang der Woche gehören die Rebellengruppen allerdings der von Präsident Kabila eingesetzten Übergangsregierung an.