Vier junge Solinger im Alter von 16 bis 23 Jahren hatten am 29. Mai 1993 das Haus der Familie Genc mit Brandbeschleuniger angezündet. Bei dem Feuer starben fünf türkische Frauen und Mädchen. Gülüstan Öztürk (12) sowie Saime (4), Hülya (9) und Hatice (18) Genc kamen in den Flammen um. Gürsün Ince (27) starb bei einem Sprung aus dem brennenden Haus. Acht Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Mevlüde Genc sagte, die Hilfe und Unterstützung, die sie von den Solinger Bürgern nach dem Anschlag erfahren habe, hätten ihr bei der Trauerarbeit sehr geholfen. Die Frage nach dem der Familie Genc zustehenden Schmerzensgeld ist den Angaben zufolge allerdings bis heute nicht geklärt. Der Rechtsanwalt der Familie, Rainer Brüssow, appellierte deshalb an Bundespräsident Johannes Rau, über eine andere Lösung für die Familie nachzudenken. Eine staatliche Stelle oder eine Stiftung könnte zumindest für einen Teil der Entschädigung aufkommen, sagte Brüssow. Er verwies darauf, dass der heute 25-jährige Sohn an den Folgen eines zu 30 Prozent verbrannten Körpers zu leiden hat und behindert ist.
Die PDS-Politikerin Pau wies darauf hin, dass die Anti-Diskriminierungs-Richtlinie der Europäischen Union schon längst in deutsches Recht hätte umgesetzt werden müssen. Gelder für die Arbeit gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit werden gestrichen, so Pau. Auch heute noch lieferten Politiker Rechtsextremen Begründungen für Gewalttaten. "Wenn sowohl Union als auch Bundesinnenminister Schily in der Zuwanderungsdebatte erneut vor der Einwanderung in die Sozialsysteme warnen und Überschwemmungsszenarien an die Wand malen, dann ist das Wasser auf den Mühlen der Rechtsextremen."