Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sagte, mit dem Umzug entstehe im ehemaligen Regierungsviertel ein einheitlicher "UN-Campus". Der Bund will für die Renovierung des "Langen Eugen" und des "Bundeshauses" 63,5 Millionen Euro ausgeben. Bonn ist der einzige Standort der Vereinten Nationen in Deutschland. Der Einzug der rund 600 UN-Mitarbeiter in ihr neues Domizil ist für die nächsten beiden Jahre geplant.
Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) sagte, der Kabinettbeschluss bedeute ein "riesiges Stück weiter auf dem Weg zu einem europäischen UN-Standort Bonn". Das Signal, das die Bundesregierung damit der Weltorganisation gebe, unterstreiche "die gewachsene Verantwortung Deutschlands auf internationaler Ebene". Der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber sprach von einer "guten Entscheidung" für Bonn und die Vereinten Nationen. Das zeige, dass die Bundesregierung ihre Verpflichtungen gegenüber Bonn ernst nehme.
Bundesumweltminister Trittin hofft, dass noch mehr UN-Vertreter nach Bonn kommen. Ihre Zahl könnte auf rund 1000 wachsen. UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte am 27. Februar 2002 in Berlin eine "Vereinbarung über die Ansiedlung internationaler Einrichtungen in Bonn" unterzeichnet.
Der "UN-Campus" entspricht auch dem Berlin/Bonn-Gesetz vom 26. April 1994, nach dem Bonn als Standort für internationale Organisationen ausgebaut werden soll. Bonn plant im Zusammenhang mit dem "Campus" den Bau eines "Internationalen Kongresszentrums Bundeshaus Bonn" (IKBB). Damit soll die Attraktivität als UN-Stadt steigen. Schon seit 1. Juli 1996 darf sich Bonn "UN-Stadt" nennen.
Der "Lange Eugen" war weltweit zum Wahrzeichen Bonns geworden. Seinen Spitznamen verdankt das 29 Etagen umfassende Hochhaus dem damaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier (CDU), der es seinerzeit gegen alle politischen Widerstände durchgesetzt hatte. Bezogen wurde der "Lange Eugen" von den Abgeordneten und ihren Mitarbeitern zwischen Februar und November 1969.