"Es reicht sicher nicht aus, Anfangsschätzungen als Ausgangspunkt für eine Aussaat herzunehmen und dann davon auszugehen, dass sich alles so entwickelt wie ursprünglich angenommen", so Vizepräsident Patrick Bateson. Die wissenschaftliche Feststellung wird auch im GM-Science Review der britischen Regierung, der im Juni vorgestellt wird, gelten.
Nach den jüngsten Untersuchungen sind nur 14 Prozent der Briten für genetisch veränderte Nahrungsmittel. Die meisten fürchteten sich vor eventuellen gesundheitlichen Schäden und Gefahren für die Umwelt. Die Royal Society hatte erst vor kurzem eventuelle "Vorurteile" gegen genetisch veränderte Nahrungsmittel ausgeräumt. Dabei handle es sich um unhaltbare Vorbehalte. Umweltgruppen sehen darin aber den Widerspruch, dass Langzeitversuche mit genetisch veränderten Nahrungsmitteln ebenso fehlen wie Versuche zu Umweltrisiken durch genetisch veränderte Pflanzen. Die Umweltorganisation Friends of the Earth argumentiert hingegen damit, dass eventuelle Umweltrisiken bei einer Aussaat in der freien Natur nicht mehr rückgängig zu machen sind. "Den Biotech-Unternehmen darf nicht Tür und Tor für großräumige Feldversuche geboten werden. Unsere Felder sind kein Labor", so die Umweltorganisation.
In der Zwischenzeit bahnt sich ein tiefer gehender Wirtschaftskrieg zwischen den USA und der EU auf Grund der Gentechnologie an. Die meisten EU-Staaten lehnen genetisch veränderte Landwirtschaft und Lebensmittel ab. Präsident George Bush als Vertreter der Biotechnologie-Lobby, bezeichnet die Vorbehalte der Europäer als "unhaltbar und unwissenschaftlich". Großbritannien und Spanien plädieren dafür, die Entscheidung über die Zulassung von genetisch veränderten Pflanzen jedem EU-Staat selbst zu überlassen. Andere EU-Mitglieder wollen eine einheitliche Regelung.