Zwar erteile der NABU allen pauschalen Forderungen zur Abschaffung der Jagd eine klare Absage, verlange aber eine Neuorientierung: "Die Jäger sollten sich in eigenem Interesse einer Modernisierung des Jagdrechtes nicht verweigern. Die Jagd muss endlich ökologische Erkenntnisse und den Tierschutz berücksichtigen", so Unselt. Dies erfordere neben der Ausrichtung der Jagd an den Kriterien der Nachhaltigkeit auch den
Verzicht auf Wildfütterungen und Fallenjagd sowie generelle Jagdruhe während des Frühjahrszuges sowie den Brut- und Aufzuchtzeiten der wildlebenden Tierarten. Nach Auffassung des NABU ist die Jagd nur dann nachhaltig, wenn die Bestände der bejagten Tierarten nicht bedroht, andere Arten und Lebensräume durch die Jagd nicht gefährdet und die erlegten Tiere auch sinnvoll verwertet werden.
Die heute etwa 90 Arten umfassende Liste der jagdbaren Tiere müsse daher deutlich gekürzt werden. Außer den Schalenwildarten wie Wildschwein, Reh und Rothirsch könnten nach diesen Kriterien nur Fuchs, Fasan und Stockente noch eine Bejagung verkraften. Selbst bei ehemals häufigen Arten wie Hase, Kaninchen und Rebhuhn sei angesichts der dramatischen Bestandszahlen zumindest regional ein Jagdverbot notwendig, so der NABU. Zudem sei ein weitgehender Verzicht auf die Jagd in Schutzgebieten sowie die Einrichtung der gemeinsam von DJV, NABU und WWF geforderten Wildtierkorridore erforderlich, um auch großen freilebenden Tieren wie Wolf, Luchs und Rothirsch das Überleben in Deutschland zu ermöglichen.