"Natürlich sind wir nicht gegen Windenergie - im Gegenteil, sie ist eine der Chancen für mehr Klimaschutz.“, erklärt Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer. Jedoch müssten die Anlagen nicht ausgerechnet in Seegebieten errichtet werden, wo seltene Tierarten oder Naturschutzgebiete von internationaler Bedeutung beeinträchtigt würden. Butendiek stelle hierfür einen Präzedenzfall dar. Wenn dieser Windpark ins Vogelschutzgebiet hinein gebaut werden darf, würden andere Bauträger das in anderen ökologisch sensiblen Gebieten ebenfalls versuchen.
Der Butendiek-Windpark soll etwa 30 Kilometer westlich von Sylt auf einer Fläche von 42 Quadratkilometern entstehen. Er befände sich dann zentral im wichtigsten Überwinterungsgebiet für Seevogelarten wie Pracht- und Sterntaucher in der deutschen Nordsee, kritisieren die Umweltverbände. Nach ihrer Ansicht sei es zwingend, diese Region zum EU-Vogelschutzgebiet zu erklären. Der größte Teil des geplanten Windparks gehört außerdem zu einem Bereich, den das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nach der sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als FFH-Schutzgebiet von europäischer Bedeutung vorschlägt. Grund hierfür ist insbesondere das größte Nordsee-Vorkommen von Schweinswalen und von Kegelrobben.
"Wir fordern Bundesumweltminister Trittin auf, sich für alle Umweltschutzbelange einzusetzen.“ so Christian Unselt, amtierender NABU-Präsident. Dazu gehöre auch der Lebensraum Meer mit seiner geschützten Natur. Der Umweltminister solle sich gemeinsam mit den Verbänden dafür einsetzen, dass der Windpark Butendiek an einem naheliegenden Alternativstandort errichtet wird, an dem weniger Nachteile für Natur und Tierwelt zu erwarten seien. Ein Festhalten an dem geplanten Standort würde unnötig Konflikte heraufbeschwören und der Akzeptanz der Offshore-Windkraft schaden.
„Es ist schmerzlich, ausgerechnet gegen ein eigentlich umweltpolitisch sinnvolles Projekt wie den Windpark Butendiek vorgehen zu müssen“, so Unselt. „Aber angesichts ausreichender Meeresfläche außerhalb der auszuweisenden Schutzgebiete, die genauso für die Offshore-Windenergie nutzbar ist, schaden Genehmigungsbehörde und Betreiber durch ihr starrsinniges Festhalten an diesem Standort nur der Zukunft der Windenergie.“ Unselt bemängelte die ungenügende Steuerung der Offshore-Planungen insgesamt. Letztlich erhoffe sich der NABU von der Beschwerde auch eine Signalwirkung auf andere Windparks, die in kritischen Bereichen geplant seien. „Wir brauchen eine neue Steuerung des Ausbaus der Offshore-Windenergie, bei der der Naturschutz ausreichend berücksichtigt wird und die Windenergie somit eine echte Zukunftsperspektive bekommt“, so Unselt.