Gesundheit
„Lärm ist die Umweltplage Nummer eins, denn Gesundheit braucht Ruhe.“, so Hermann-Josef Vogt, VCD-Vorstandsmitglied. Das gelte ganz besonders für unsere Kinder. Wenn sie im Lärm aufwüchsen, könnten sie sich häufig schlecht konzentrieren, hätten Probleme beim Lesen und leiden unter permanenter Müdigkeit. Deshalb müsste das diesjährige Motto des Weltgesundheitstages *Gesunde Umwelt * Gesunde Kinder' gerade beim Thema Lärm ernst genommen und für besseren Ruheschutz gesorgt werden.
Vorrangige Lärmquelle sei der Straßenverkehr. Zwar seien viele Autos durch technische Fortschritte in den letzten Jahren leiser geworden. Durch die gleichzeitige Zunahme des Autoverkehrs habe diese Entwicklung aber insgesamt keinen positiven Effekt gehabt. Der VCD fordert deshalb einen Maßnahmenkatalog zur Senkung der Lärmbelastung: Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen, mehr Tempo-30-Zonen in Ortschaften und Städten, Nachtfahrverbote für Lastkraftwagen, niedrigere Lärmgrenzwerte für Kraftfahrzeuge.
„Bei der Lärmbekämpfung ist sowohl die Politik gefragt als auch jede und jeder Einzelne. Auf der einen Seite brauchen wir eine wirksame Lärmschutzgesetzgebung, die es den Menschen ermöglicht, rechtlich gegen zu hohe Lärmbelastung vorzugehen.“, sagt Helmar Pless, Verkehrslärm-Experte des VCD. Auf der anderen Seite könnten alle, die ihr Auto öfter mal stehen lassen, selbst ganz direkt zu mehr Ruhe und damit zu besserer Gesundheit beitragen.
Der VCD engagiert sich bereits seit vielen Jahren gegen Verkehrslärm. Um Betroffene zu unterstützen, verleiht der VCD beispielsweise eigens entwickelte "Lärm-Aktionskoffer". Diese enthalten neben Informationsmaterialien zum Thema Lärm ein leicht zu bedienendes Messgerät für die Schallpegelmessung vor Ort. Überschreiten die ermittelten Werte die empfohlenen Höchstwerte, könnten zuständige Behörden ebenso wie die Öffentlichkeit auf die zu hohe Schallbelastung aufmerksam gemacht und Maßnahmen zur Lärmsenkung gefordert werden.
Am 07. Apr. 2003
Luftverschmutzung macht Kinder krank
Straßenverkehr
Nachdem bisher hautpsächlich davon ausgegangen wurde, dass der Straßenverkehr schon vorhandene Krankheiten wie Asthma, allergische Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis) und trockenen Husten "nur" verschlimmert, haben Wissenschaftler jetzt nachgewiesen, dass diese Erkrankungen auch direkt durch verkehrsbedingte Verschmutzung verursacht sein können. Ein entsprechendes Ergebnis erbrachten zwei unabhängige Studien, die mit insgesamt 315.000 Kindern in Deutschland und Thailand durchgeführt wurden.
Das thailändische Team identifizierte eine klare Verbindung zwischen Kohlenmonixid und Stickstoffoxiden der Umgebungsluft einerseits und dem übermäßigen Anstieg von medizinisch diagnostizierter allergischer Rhinitis andererseits, berichtet der Deutsche Naturschutzring (DNR). Schwefeldioxid oder Rußpartikel könnten hier zwar nicht als Auslöser von Neuerkrankungen festgestellt werden, spielten aber eine deutliche Rolle als Auslöser von Attacken bei bereits anfälligen Kindern.
Das deutsche Team untersuchte insgesamt 1.800 Straßenabschnitte in München mit mindestens 4.000 Fahrzeugen pro Tag. Die Verkehrsdichte wurde mit dem Gesundheitszustand von rund 4.000 Kindern zwischen 5 und 11 Jahren in Beziehung gesetzt, die in einem 50-Meter-Radius bzw. im Abstand von 50-300 Metern von diesen Straßensegmenten leben. Dabei kam heraus, dass Kinder, die in 50 Meter Entfernung von einer stark befahrenen Straße leben, ein zweimal höheres Risiko haben, an Asthma zu erkranken, als der allgemeine Durchschnitt. Die Werte für allergische Reaktionen und Husten seien weniger deutlich, aber dennoch erhöht (zwischen 17 und 56 %), besonders bei Kindern, die zusätzlich Tabakqualm ausgesetzt seien.
Am 22-07-2003
Immer mehr Kinder sind chronisch krank
Besonders Mädchen betroffen
Die Zahl der chronisch kranken Kinder nimmt nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie deutlich zu. Derzeit müssten bereits 30 Prozent aller unter 16-Jährigen in Deutschland als "chronisch krank" eingestuft werden, sagte der Kieler Medizinpsychologe Wolf-Dieter Gerber zum Auftakt des 14. Kongresses "Psychologie in der Medizin" in Dresden. Als häufigste chronische Erkrankungen nannte Gerber Kopfschmerzen, Neurodermitis, Asthma und Überaktivität.
Bereits jeder fünfte deutsche Schüler leide an chronischen Kopfschmerzen. Betroffen seien vor allem Mädchen. Die Ursachen für den Anstieg der Erkrankungen seien noch unbekannt, betonte der Kieler Spezialist. Unzureichend sei zudem noch immer die medizinische und psychologische Versorgung der Betroffenen.
Am 24-05-2002
Kinderärzte warnen - Jahrelanges Nuckeln macht Zähne und Kiefer krank
Gesundheit
"Schnuller sind eigentlich unnötig und möglicherweise nachteilig, sie führen auf Dauer zu Kieferfehlbildungen, Zahnfehlstellungen und Karies, können die Sprachentwicklung stören und fördern gelegentlich Ohrinfekte mit nachfolgender Hörbeeinträchtigung, Mandelentzündungen und adenoide Wucherungen, so genannte "Polypen". Eltern sollten ihre Kinder gar nicht erst an den Schnuller gewöhnen." Dies erklärte der Präsident Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ) gestern in Köln anlässlich des bevorstehenden Tages der Zahngesundheit am 25.9.2004.
Einziger Vorteil des Schnullers ist sein beruhigender Effekt. "Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, haben dies jedoch nicht nötig," so Dr. med. Wolfram Hartmann weiter. "Für alle anderen Säuglinge sollte spätestens mit sieben Monaten Schluss mit dem Schnuller sein. Danach kommen die ersten Zähne, bald darauf beginnen die gezielte Greifphase und das Erlernen erster Worte. In dieser Zeit brauchen die Kinder besonders intensive verbale Anregung, Beschäftigung und Zuwendung und nicht Ruhigstellen durch den Schnuller oder - was noch schädlicher ist - durch die Nuckelflasche.
Allenfalls Frühgeborene mit ihrem besonders hohen Saugbedürfnis dürfen bis zum 1. Geburtstag am Schnuller nuckeln. Bis zu dieser zeitlichen Grenze können sich bereits eingetretene Schäden noch von allein zurückbilden. Zahn- und Kieferfehlstellungen, die durch Nuckelgewohnheiten nach dem 1. Lebensjahr entstanden sind, müssen später meist kieferorthopädisch behandelt werden."
Viele Eltern haben Angst, ihren Kindern den Schnuller wegzunehmen. Dr. med Wolfram Hartmann: "Eltern hilft es, wenn sie bei diesem Schritt mit der gleichen festen inneren Überzeugung vorgehen, mit der sie ihr Kind etwa von der Gurtpflicht im Auto überzeugen. Ein bewährter Trick: in den Schnuller einstechen, so dass er schlaff wird. Wöchentlich den Nuckel dann um ca. einen Millimeter mit der Schere abschneiden, bis nichts mehr davon übrig ist. Gleichzeitige Zuwendung erleichtert das Abgewöhnen. Ist der richtige Zeitpunkt verpasst, wird’s schwierig. Hartnäckig nuckelnden Kindergartenkindern können die Eltern den Schnuller durch ein Geschenk ersetzen. Kleine Rituale wie die "Schnullerfee" oder gemeinsames Wegwerfen des Schnullers erleichtern die Akzeptanz.
Meist dauert es nicht länger als drei Tage, bis sich das Kind an das Leben ohne Schnuller gewöhnt hat. Hat der Kinder- und Jugendarzt oder Kieferorthopäde bereits einen offenen Biss festgestellt, kann eine Mundvorhofplatte als Schnullerersatz die Fehlstellung noch zurückbilden. Nach dem vierten Geburtstag kann man das Tauschgeschäft "Schnuller gegen Mundvorhofplatte" anbieten, um weitere schwere Kiefer-/Zahnfehlstellungen zu stoppen und den Lippenschluss zu trainieren.
Am 16-09-2004