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Island will auf Walfang gehen

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Island hat bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) einen noch unter Verschluss gehaltenen Antrag für die Jagd auf mindestens 500 Wale eingereicht. Laut Tierschutzorganisation Pro Wildlife, sollen jährlich 100 Finnwale, 50 Seiwale und 100 Zwergwale getötet werden. Das solle unter dem Deckmantel der Wissenschaft geschehen. Hiermit will Island ein Schlupfloch des weltweiten IWC-Walfangverbotes nutzen, kritisiert die Organisation. Das Programm solle mindestens zwei Jahre dauern und könnte bereits nach der nächsten IWC-Tagung im Juni 2003 in Berlin beginnen. Island wolle in seinem beantragten Programm für Wissenschaftswalfang offiziell untersuchen, welche Folgen die Reduzierung der Walbestände auf die Erträge der kommerziellen Fischerei hat.


Bereits in den 80er Jahren tötete Island in einem stark kritisierten "Wissenschaftsprogramm" 362 Finn- und Seiwale. Die letzten Wale jagte Island 1989. Das Fleisch der Tiere wurde damals größtenteils nach Japan exportiert.

Island trat 1992 als Protest aus der IWC aus, als die eigenen Walfanginteressen zunehmend beschnitten wurden. Doch alle Versuche, außerhalb der IWC eine Legitimation für die Wiederaufnahme des Walfangs zu finden, scheiterten. Island beantragte deshalb 2001 die Wiederaufnahme in die IWC – allerdings mit einem formaljuristischen Widerspruch gegen das seit 1986 geltende kommerzielle Walfangverbot. Die Mitgliedschaft wurde zunächst abgelehnt,

jedoch in einem umstrittenen Verfahren - Island durfte selbst über seine Mitgliedschaft mit abstimmen - im Oktober 2002 akzeptiert. Voraussetzung hierfür war die Zusage Island, mit dem kommerziellen Walfang nicht vor 2006 beginnen zu wollen.

Die Formulierung Islands für seine Beitrittserklärung ließ bereits im Herbst die Alarmglocken bei Artenschützern klingeln: "Island schloss bis 2006 lediglich den ohnehin verbotenen kommerziellen Walfang aus. Für den sogenannten "Wissenschaftswalfang", für den die IWC Ausnahmen unter

bestimmten Voraussetzungen zulässt, hielt sich das nordische Land von Anfang an die Option offen.“ berichtet Dr. Sandra Altherr, Walfangexpertin von Pro Wildlife. Nun zeigten sich die Befürchtungen bestätigt.

Islands Wirtschaft ist stark vom Fischexport abhängig, der vor allem in die EU-Länder und hier zum Großteil nach Deutschland geht. Begänne Island tatsächlich wieder mit der Jagd auf Wale, müsse es mit internationalen Boykottaufrufen wie in den 80er Jahren rechnen. Island könne bereits heute

mehr Geld durch sogenanntes "whale watching" verdienen, als durch den Wiedereinstieg in den Walfang. Doch der Waltourismus würde von der Wiederaufnahme des Walfangs direkt beeinträchtigt.

Für Island lohne sich der Walfang nur, wenn es das Fleisch der Tiere nach Japan exportieren kann. "Doch in Japan warnen inzwischen Verbraucherschutzverbände vor Walfleisch aus dem Nordatlantik, da dieses stark mit Dioxin, Schwermetallen und anderen toxischen Chemikalien belastet ist," erläutert die Pro Wildlife Sprecherin.

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