"Für Entwicklungsländer ist der derzeitige Entwurf für ein neues Agrarabkommen unannehmbar. Während Industrieländer ihre Landwirtschaft weiterhin hoch subventionieren dürfen, soll die kaum noch geschützte Landwirtschaft der Entwicklungsländer zu einer weiteren Zoll- und Subventionssenkung gezwungen werden - um bis zu 40 Prozent!" ergänzte Marita Wiggerthale, Agrarreferentin bei Germanwatch.
Die Organisation begrüßt die Nichteinigung in Genf und die Fortführung der Verhandlungen in allen Bereichen. "Besser keine Einigung, als eine für die Entwicklungsländer schlechte", so Vorstandsmitglied von Germanwatch, Rudolf Buntzel-Cano. Er appelliert an die EU und die anderen Industrieländer, gerade jetzt - in Zeiten der amerikanischen Hegemoniebestrebungen - den eingeschlagenen Weg unbeirrt fortzusetzen und sich für eine multilaterale Gestaltung gerechter Weltwirtschafts- und Agrarverhältnisse einzusetzen. Das sei nötig als europäischer Beitrag zu einer Weltfriedensordnung.
"Es ist für das weltpolitische Klima bezeichnend, dass Allen Johnson, Chefagrarunterhändler der USA in Genf, die Bedeutung des Ereignisses herunterspielt, dass die WTO-Agrarverhandlungen mit ihrem beschlossenen Zeitplan gescheitert sind und dass er allein die EU dafür verantwortlich macht. Die USA waren ebenfalls nicht bereit, von ihrer aggressiven und eigenwilligen Verhandlungsvorschlag nur um einen Deut abzuweichen."