Seit der Entführung von Arjan Erkel am 12. August 2002 in der dagestanischen Hauptstadt Makhachkala fehlt von dem 33-jährigen Projektleiter noch immer jede Spur. Ärzte ohne Grenzen hat den Eindruck, dass einheimische Ermittler, die mit der Aufklärung des Falls befasst sind, unüberbrückbaren Hindernissen gegenüberstehen, die eine Befreiung Arjan Erkels verhindern.
Die Organisation ist gleichzeitig davon überzeugt, dass hochrangige Autoritäten, die mit dem Fall betraut sind, bisher noch nicht das notwendige Engagement gezeigt haben, um ihn zu lösen. "Es ist völlig inakzeptabel, dass alle Anfragen für ein Treffen mit Mitarbeitern des Büros des russischen Präsidenten bisher zurückgewiesen wurden", sagte Rafael Vilasanjuan, Sekretär des Internationalen Rates von Ärzte ohne Grenzen.
"Der Mangel an politischem Willen, diesen Fall zu lösen, lässt uns keine andere Wahl, als uns mit unseren Forderungen direkt an Präsident Putin zu wenden. Wir sowie mehr als 300.000 Menschen glauben, dass er den Einfluss hat, die sichere Freilassung unseres Kollegen zu bewirken. Wir hoffen aufrichtig, dass er diesen Einfluss nutzen wird."
Arjan Erkel, der als Projektleiter in Dagestan tätig war, hat seine Arbeit ganz der Unterstützung der hilfsbedürftigen Zivilbevölkerung gewidmet. Leider ist sein Schicksal kein Einzelfall. In den vergangenen Monaten sind humanitäre Organisationen im Nordkaukasus vermehrt zur Zielscheibe für Drohungen, Gewalt und Entführungen geworden. Bis Arjan Erkel wieder frei ist, wird Ärzte ohne Grenzen weiterhin Unterschriften sammeln und von den russischen Behörden fordern, dass sie ihrer Verantwortung nachkommen und sich für seine unversehrte Freilassung mit aller Kraft einsetzen.