April 2003
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Kommission für Nachhaltige Entwicklung sucht Konsequenzen aus Johannesburg
Acht Monate nach dem UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg haben Regierungsvertreter und Aktivisten mit Beratungen über die Verwirklichung der Beschlüsse begonnen. Auf der 11. Sitzung des CSD, der Kommission für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen wollen die Teilnehmer die Realisierung und Überwachung der Weltgipfel-Beschlüsse in Angriff nehmen. Die wichtigste Ziele seien die Beseitigung von Hunger und Armut, der Schutz der Umwelt und ihrer Ressourcen sowie das Ende des Raubbaus an der Natur durch umweltschädliche Produktion und Konsum. Deutschland ist unter anderen neben den USA, Japan, Frankreich und Großbritannien eines von 53 Mitgliedsländern der Kommission.
Rauchen in New York wird teuer
Für Raucher und Bar- beziehungsweise Restaurantbetreiber in der Stadt New York, die diese nach wie vor zur Zigarette greifen lassen, könnte es ab dem heutigen Mittwoch teuer werden. Ab dem Zeitpunkt ist mit saftigen Strafen zu rechnen. Wurden in der ersten Phase nach dem Inkraft-Treten des Rauchverbots im März noch Routine-Checks durchgeführt, wird es ab jetzt für die Betreiber bei einer erstmaligen Übertretung eine Strafe von 200 bis 400 Dollar geben. Bei einem zweiten Verstoß heiße es 500 bis 1.000 Dollar zahlen, bei einem dritten Verstoß werde die Strafe mit 1.000 bis 2.000 Dollar noch saftiger. Erfolge der dritte Verstoß innerhalb eines Jahres, könne der Besitzer sogar seine Lizenz verlieren. Im Vergleich dazu würden Ratten in Betriebsküchen mit 200 bis 2.000 Dollar geahndet.
Online-Tourismus gewinnt
Der Online Tourismus entwickelt sich positiv. Trotz des insgesamt schwachen Jahres können Reiseveranstalter Umsatzsteigerungen von 100 Prozent verzeichnen. Der Vorteil der Online-Angebote liege nach Angaben des Münchner Unternehmensberaters Ulysses in der raschen Änderung von Kundenwünschen. Das Unternehmen hatte Online-Tourismusreport 2002 Reiseveranstalter, Anbieter und Transportunternehmen in 65 Staaten befragt. Online-Reiseveranstalter waren damit die klaren Gewinner der gesamten Reisebranche.
Konkurrenz für Reuters und Co
Die auf Wirtschafts- und Finanznachrichten spezialisierten Agenturen AFX News, Xinhua Financial Networks und CBS MarketWatch wollen gemeinsam den internationalen Größen Reuters, Bloomberg und Dow Jones Konkurrenz machen. Die drei regional starken Nachrichtenagenturen haben sich unter dem Namen World Business News (WBN) zu einer globalen Allianz zusammengeschlossen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Damit hofften sie den Kunden ein deutlich billigeres Angebot für professionelle Wirtschafts- und Finanznachrichten liefern zu können als die etablierte Konkurrenz. Die drei Allianzpartner sollen als eigenständige Unternehmen erhalten bleiben.
Tipps für Heuschnupfenopfer
Jetzt kommt wieder die Heuschnupfenzeit. An warmen sonnigen Tagen produzieren Buchen, Birken sowie Gräser und Getreide extrem große Pollenmengen, die vom Wind kilometerweit getragen werden. Diese Pollen rufen bei sensibilisierten Menschen allergische Reaktionen hervor. Rund 17 Prozent der Deutschen leiden unter Pollenallergie. Und viele wissen gar nicht, dass hinter dem jährlichen Frühsommerschnupfen eine ernstzunehmende Erkrankung steckt.
Kaspisches Ölpipelineprojekt verletzt OECD-Leitsätze
Der Konzern BP steht im Zentrum einer Beschwerde, die Umwelt- und Entwicklungsorganisationen aus sechs Ländern wegen Verstoßes gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen einreichen. Beim jährlichen Forum der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erklärt Heike Drillisch von der Entwicklungsorganisation WEED in Paris: "BP und seine Konsortialpartner beim Pipelineprojekt Baku-Tbilisi-Ceyhan (BTC) verstoßen klar gegen Grundregeln der Unternehmensverantwortung." In Deutschland reichen urgewald, WEED, Germanwatch und der BUND bei der "Nationalen Kontaktstelle" im Bundeswirtschaftsministerium die OECD-Beschwerde gegen die Deutsche BP als Teil des BP-Konzerns ein.
Karlsruhe: Rechte leiblicher Väter per Gesetz stärken
Das Bundesverfassungsgericht fordert den Gesetzgeber zur Stärkung der Rechte leiblicher Väter auf. Nach einem am Dienstag vom Ersten Senat in Karlsruhe veröffentlichten Beschluss ist der Ausschluss leiblicher, aber eben nicht rechtlicher Väter vom Umgangsrecht und von der Anfechtung einer Vaterschaftsanerkennung teilweise verfassungswidrig. Demnach muss ein leiblicher Vater den Umgang mit einem von ihm gezeugten Kind erstreiten können, wenn zwischen ihm und dem Kind eine sozial-familiäre Beziehung zeitweise bestanden hat. (Az: 1 BvR 1493/96 und 1 BvR 1724/01)
Umweltminister wollen mehr Sicherheit bei Tankern
Die Umweltminister der G8-Staaten haben eine Verbesserung der Ausstattung für Tankschiffe gefordert. Grund für die seit Jahren diskutierte Maßnahme war der Untergang der "Prestige" vor der spanischen Atlantikküste im Vorjahr. Aus dem Wrack treten immer noch Tonnen von Öl aus, berichtet BBC-Online. Nach Angaben von Korrespondenten seien bei den Gesprächen erneut die unterschiedlichen Auffassungen zwischen Europa und den USA über das Kyoto-Protokoll zu Tage getreten. Die Politiker forderten die International Maritime Organisation (IMO) auf, zusätzliche Fonds zu schaffen, um die Opfer der Ölkatastrophen zu entschädigen.
100-Milliarden-Treuhänderfonds für Asbest-Geschädigte in den USA
Unter dem wachsenden Druck, die Asbest-Rechtsstreitkrise in den USA zu lösen, arbeiten Klägeranwälte, Unternehmen, Versicherungsgesellschaften, Gewerkschaften und Senatoren einen Plan für einen nationalen 100 Milliarden-Dollar-Treuhänderfonds aus. Mit diesem sollen die Schadensansprüche jener Arbeiter getilgt werden, die nach dem Hantieren mit krebsauslösenden asbesthaltigen Materialien krank wurden. Asbest wurde jahrelang in der Industrie und vom Militär eingesetzt. Wird das aus langen dünnen Fasern bestehende Mineral Asbest eingeatmet, kann dies zu Rippenfell- und Lungenkrebs sowie zur Asbeststaublunge führen. Nachdem diese gesundheitlichen Risiken bekannt wurden, kam es zu einer Klageflut, die 60 US-Unternehmen in den Bankrott getrieben hat.
Call by Call im Ortsnetz startet Freitag
Am Freitag fällt das letzte Monopol im deutschen Telefonmarkt: Das Ortsnetz. Hier konnte der Verbraucher - außer über den Umweg mit frei tarifierbaren 0190-0-"Mehrwertdienste"-Nummern - bislang noch nicht vom beliebten Call-by-Call-Verfahren profitieren. Beim Call-by-Call wählt der Anrufer vor der Rufnummer eine meist fünfstellige Call-by-Call-Vorwahl und führt das Gespräch so über einen alternativen Anbieter statt über die Deutsche Telekom. Verbraucher dürfen sich auf spürbare Einsparungen freuen.
Protest bei Hewlett Packard und Papiergroßhändlern
Gegen die Verwendung von finnischem Urwaldholz in Papier und Pappe protestierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Donnerstag vor der Zentrale der Firma Hewlett Packard (HP) in Böblingen sowie vor Filialen deutscher Papiergroßhändler. Vor der HP-Zentrale forderten Aktivisten in drei Meter hohen Baum-Kostümen auf einem Transparent "Hewlett Packard: Sag Nein zur Urwaldzerstörung". Denn die Verpackungen von HP-Druckern enthielten Holz aus gefährdeten Urwäldern. Bereits am Mittwoch begannen Proteste der Greenpeace-Aktivisten beim Papierhändler Schneider + Söhne, die am Donnerstag bei Papier Union und Deutsche Papier in mehreren deutschen Städten fortgesetzt wurden. Alle drei Händler kaufen nach Angaben von Greenpeace von dem Konzern Stora Enso in Finnland Papier, für das die letzten Urwälder des Landes zerstört würden. Bundesverbraucherministerin Renate Künast soll auf der Forstminister-Konferenz Ende des Monats für den Schutz der Urwälder einsetzen.
Schröder und SPD sollen Verbraucher vor Gentechnik schützen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seine Partnerverbände von Friends of the Earth Europe haben die Europäische Kommission scharf kritisiert, weil sie mit Gentechnik-Lobbyisten Runde Tische organisiere, anstatt Bauern und Verbraucher zu schützen. Es müsse eine Regelung beschlossen werde, die klar regele, wer für Verschmutzungen mit gentechnisch verändertem Saatgut hafte. Bundeskanzler Gerhard Schröder und die SPD sollten ihre industriefreundliche Haltung aufgeben und Verbraucher und Umwelt schützen.
Globalisierungskritiker schicken Sonderzug zum G8-Gipfel
Mit einem Sonderzug durch Deutschland mobilisieren zahlreiche Gruppen, darunter das globalisierungskritische Netzwerk Attac, zu Protesten gegen den nächsten G8-Gipfel, der vom 1. bis 3. Juni im französischen Evian stattfindet. Der Zug soll am 28. Mai in Berlin starten und über Magdeburg, Hannover, Bielefeld, Dortmund, Bochum, Essen, Düsseldorf, Köln, Bonn, Koblenz, Frankfurt/M., Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg und Genf fahren; die Rückfahrt ist für den 2. Juni vorgesehen.
Weg frei für Kirch-Übernahme durch US-Milliardär Saban
Der Weg für die Übernahme der ehemaligen Kirch-Gruppe durch den US-Milliardär Haim Saban ist frei. Das Bundeskartellamt hat das Geschäft erwartungsgemäß ohne Auflagen genehmigt. Das bedeutet grünes Licht für die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG sowie des Film- und TV-Rechtehandels der KirchMedia durch die Saban Capital Group. Da Saban noch nicht auf dem deutschen Markt aktiv ist, sei eine "Entstehung oder Verstärkung marktbeherrschender Stellungen" durch die Übernahme nicht zu erwarten, so das Bundeskartellamt.
Täglich sterben in Afrika 3.000 Kinder an Malaria
Chloroquin, das billigste und meistgenutzte Medikament gegen Malaria, hat in den meisten Teilen Afrikas seine Wirksamkeit verloren. Die Kindersterblichkeit durch Malaria steigt in vielen besonders schwer betroffenen Regionen an. Durchschnittlich 3.000 afrikanische Kinder sterben täglich an der Tropenkrankheit. Zu diesen alarmierenden Ergebnissen kommt der erste umfassende Bericht zu Malaria in Afrika, den das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF am Freitag gemeinsam mit der WHO vorstellen wird.
Gesunde Ernährung gegen chronische Krankheiten
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am heutigen Mittwoch, gemeinsam mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO die Zusammenarbeit bei einem unabhängigen Experten-Bericht zum Thema Ernährung, Nahrung und Prävention von chronischen Erkrankungen besiegelt. Der Bericht werde der Entwicklung einer weltweiten Strategie im Kampf gegen permanent steigende chronische Erkrankungen als Basis dienen, so die Organisationen. Den Erfahrungen der WHO zufolge sollen bereits moderate Eingriffe in die Ernährungsgewohnheiten und das Bewegungsverhalten der Bevölkerung zu deutlichen Veränderungen hinsichtlich chronischer Erkrankungen führen.
Schwierige Identifizierung der Opfer vom 11. September
Rund 19 Monate nach dem Anschlag auf das World Trade Center kämpfen US-Forscher nun vor allem mit der Identifizierung der Opfer. Forensische Forscher wurden gezwungen, neue Tests zu entwickeln und Wege zu finden, die Daten zu interpretieren, wie das Fachmagazin Theoretical Population Biology berichtet. Die neuen Methoden sollten auch in Kriegsgebieten wie dem Irak, Bosnien und Ruanda angewendet werden und so die Identifikation von verwesten Mordopfern erleichtern. Bislang habe das Forscherteam 1.484 Opfer identifiziert.
Ratgeber zum urwaldfreundlichen Papierkauf
Mit dem Ratgeber "Holz & Papier 2003" stellt Greenpeace einen Leitfaden für den "urwaldfreundlichen" Einkauf von Holz- und Papierprodukten vor. Er beschreibt die wichtigsten in Deutschland gehandelten Hölzer und unterscheidet zwischen Holz- und Papierprodukten aus ökologischer Waldnutzung und solchen von Raubbau an Urwäldern. So könne der Verbraucher im Baumarkt, im Möbelladen und im Papiergeschäft die Herkunft von Waren erkennen und seriöse Gütesiegel von Scheinzertifikaten unterscheiden, berichtet die Organisation.
Immer mehr Privathaushalte verschuldet
Der Anteil der Haushalte mit Kreditverpflichtungen ist von 1997 bis 2001 gestiegen. Im gesamten Bundesgebiet hatte im Jahre 2001 fast jeder vierte Haushalt Konsumkredite abzuzahlen, vier Jahre zuvor sei es nicht einmal jeder fünfte Haushalt gewesen. Das zeigten Analysen auf Basis des vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). Dabei gebe es bei den Verschuldungsquoten und der Verschuldungsentwicklung zwischen Ost- und Westdeutschland wesentliche Unterschiede.
1.600 Arten vom Aussterben bedroht
Die ökologische Vielfalt des Fünften Kontinents steht vor ihrer Ausrottung. 1.600 heimische Tiere und Pflanzen sind massiv vom Aussterben bedroht, berichtet der Sydney Morning Herald unter Berufung auf Experten der Australian Conservation Foundation. Schuld an der ökologischen Katastrophe hätten die Menschen. Landrodungen zur Gewinnung von Wohnraum und zur Nutzung als landwirtschaftliche Anbauflächen hätten ihren Tribut gefordert. Die Kosten, die nun zur Wiederherstellung der verwüsteten Regionen aufgewendet werden müssten, liegen nach Schätzungen der Experten bei rund drei Milliarden Dollar. Damit könnten aber nur die am schlimmsten betroffenen Gebiete wiederhergestellt werden. "Ein Drittel aller seit dem Jahr 1600 ausgestorbenen Säugetiere waren in Australien beheimatet", so ein Bericht des National Land and Water Resources Audit. Eine solche Zahl gebe es in keinem anderen Kontinent.