Im vergangenen Jahr habe die Bayer AG am Standort Krefeld-Uerdingen die Produktion der Kunststoffe Polycarbonat und Methyldiisocyanat um 100.000 bzw. 24.000 Tonnen/Jahr erhöht, Kritisieren sie. Hiermit einher gehe eine Erhöhung der Phosgenproduktion um 60.000 Tonnen/Jahr. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung oder Öffentlichkeitsbeteiligung hätte aber nicht stattgefunden.
Technisch sei es bereits möglich ,Polycarbonat phosgenfrei herzustellen. „Für das Unternehmen Bayer ist es aber offenbar preisgünstiger, die bestehenden Verfahren weiter anzuwenden.“, so Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Bei einer Lebensdauer der Anlagen von 25-30 Jahren werde die hochgefährliche Produktionsweise damit für Jahrzehnte festgeschrieben.
Die Bayer AG und die zuständigen Behörden weigerten sich bislang, Fragen nach den Risiken der Anlage zu beantworten. Auch mit Hinweis auf "Terrorgefahr" seien die Nachfragen unbeantwortet geblieben.
"Die Anwohner haben ein Recht auf Informationen, welcher Gefahr sie im Falle eines Störfalles ausgesetzt sind und wie sie sich vor dem Giftgas schützen können.“ so Angelika Horster, BUND-Chemieexpertin. Die Erweiterung der Anlagen sei schon vor über zwei Jahren in Planung gewesen. Damit sei klar, dass der 11. September 2001 dazu missbraucht wurde, um den Informationspflichten aus dem Wege zu gehen.