Die aktuelle Studie knüpfe an eine Langzeitstudie aus dem Jahr 1977 an, in der 557 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren untersucht wurden. Damals wurde herausgefunden, welche aggressiven TV-Serien die Kids am liebsten sahen und wie sich das auf ihr reales Verhalten auswirkte. Die Folgestudie habe 329 von den nun bereits erwachsenen Teilnehmern der ersten Studie erneut unter die Lupe genommen. Dabei sei festgestellt worden, dass jene, die bereits in der Kindheit gerne aggressive Serien gesehen hätten, auch im Erwachsenenleben auf derartige Programme ansprächen.
Auch die Auswirkungen im realen Leben stellten sich ähnlich dar wie schon in der Kindheit. Jene Studienteilnehmer, die schon als Kinder aggressive Serien bevorzugt hätten, zeigten eine höhere Neigung zu aggressiven Verhalten gegenüber ihrer Umwelt. Dies ergebe unter anderem eine Befragung der Lebenspartner und des Freundeskreises. Auch die Wahrscheinlichkeit, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, erhöhe sich um das Dreifache. Zudem würden sie öfter wegen Verkehrsübertretungen bestraft.
Die Studie nennt auch Strategien zur Minderung des negativen Einflusses von aggressiven TV-Programmen. Die Beurteilung der Erwachsenen, was eigentlich schädlich für ihre Kinder ist, sei demnach oft falsch. Entscheidend sei, ob sich die Kinder mit der gewalttätigen Figur identifizierten und der Meinung seien, dass das richtige Leben dargestellt werde. So sei ein gewalttätiger Krimineller, der im Film der "gerechten Strafe" zugeführt wird, weniger schädlich für das kindliche Verhalten. Der Charakter sei "böse" und es gebte klare Konsequenzen. Viel schlimmer sei beispielsweise Dirty Harry, dessen Gewalttätigkeit ihm Ruhm und Anerkennung einbringt. Die Autoren schlagen vor, dass Eltern Programme mit möglichen aggressiven Inhalten gemeinsam mit ihren Kindern ansehen. Durch Kommentierungen könnten die aggressiven Handlungen relativiert und so der negative Einfluss auf das Verhalten gemindert werden.