Die Teilnehmenden betonten, dass lebensverlängernde Medikamente helfen können, dass die Menschen das Schweigen über ihre Krankheit brechen, die in vielen Teilen der Welt einem Todesurteil gleichkommt und die Aids-Aufklärungsarbeit schwierig macht. Der Zugang zu Aidsmedikamenten ist je nach Lage und Rechtsprechung des Landes unterschiedlich geregelt. Fortschritte bei den Aidsbekämpfungsstrategien gibt es im Gastgeberland des dritten Weltsozialforums, Brasilien. Seit 1996 regelt dort ein Gesetz den allgemeinen Zugang zu den sogenannten antiretroviralen Medikamenten. Nach Auskunft vom Workshopteilnehmer Osvaldo Fernandez von der "Unterstützergruppe für die AIDS-Prävention in Bahia" sei die Sterblichkeit an AIDS um 50 Prozent gesunken.
"Dieser Erfolg", stellte Fernandez klar, "basiert darauf, dass alle HIV-positiven Menschen einen Anspruch auf Behandlung haben und dass antiretrovirale Medikamente lokal produziert werden. Dadurch sind die Medikamente billiger als die Markenpräparate der Pharmamultis." Trotzdem haben aber immer noch nicht alle Betroffenen Zugang zu Behandlung. Etwa 100.000 Menschen in Brasilien erhalten antiretrovirale Medikamente.
Pastor Lisandro Orlov von der Lutherischen Kirche in Argentinien berichtet, dass der Druck der Pharmamultis und die Bestechlichkeit vieler argentinischer Behördenvertreter bisher die Produktion verhindert habe. Nun sind die Aktivisten vor Gericht gezogen, um so den Anspruch auf medizinische Versorgung juristisch zu erwirken. "Wir werden weiter dafür kämpfen, dass jeder Patient angemessene Behandlung bekommt und zwar so billig wie nur möglich", versprach Orlov. In Deutschland setzt sich das Aktionsbündnis gegen Aids, das u.a. von den kirchlichen Organisationen getragen wird, für die kostenlose Vergabe von lebensverlängernden Aidsmedikamenten in allen Ländern ein.