"Es darf nicht so sein, dass die Landwirte an den Folgen des Nebeneinanders von ökologischen und gentechnisch veränderten Kulturen leiden - weder die Ökobauern, noch die konventionell wirtschaftenden Landwirte", sagt Beatrix Tappeser, Koordinatorin des Bereichs "Biodiversität, Ernährung & Landwirtschaft" im Öko-Institut Freiburg. Die Wissenschaftlerin empfiehlt deshalb, zusätzliche Rechtspflichten zu schaffen. Dazu gehören Sicherheitsabstände bei der ökologischen Saatgutproduktion und Auflagen zum Schutz der Nachbarn beim Einsatz von Gentechnik-Saatgut. Ein parzellengenaues, im Internet öffentlich zugängliches Kataster der Gentechnik-Anbauflächen müsse den Ökobauern und ihren Nachbarn schon vor der Aussaat Auskunft über mögliche Konflikte geben.
Die Studie zeigt zudem, dass es schwer sein wird, die Wahlfreiheit der Landwirte und der Verbraucher zu schützen. Das heute geltende Recht bietet zwar klare Ansatzpunkte, bedeutet aber für alle Beteiligten einen hohen Aufwand und ständige Ungewissheit. "Der hohe Aufwand darf nicht dem ökologischen Landbau aufgebürdet werden", sagt Robert Hermanowski von Forschungsinstitut für biologischen Landbau Berlin. Rechtsanwalt Hanspeter Schmidt warnt: "Um einen fortwährenden Rechtskrieg zu vermeiden, müssen intelligentere Lösungen gefunden werden. Dazu könnte nach dem Verursacherprinzip ein Schadensausgleichfonds der Saatgutindustrie gehören."