Die Argumente des Bundesumweltministers Trittin gegen ein Pfand auf Einwegflaschen für Wein und Spirituosen seien nicht haltbar, so der Umweltverband. Wein- und Spirituosenflaschen seien mit verantwortlich für das Absinken der Mehrwegquote und das Vermüllen der Landschaft. Das Argument des hohen Anteils importierter Ware sei nicht schlüssig. Auch Bier, Mineralwasser oder Erfrischungsgetränke kämen zum Teil aus dem Ausland. Es gehe darum, generell den Trend zum Ex und Hopp zu stoppen und mehr Kreislaufwirtschaft durchzusetzen. Mehrweg schone die natürlichen Ressourcen am Besten, stärke regionale Märkte und vermeide dadurch lange Transportwege.
"Wir wollen weniger Dosen, Plastik- und Glas-Einwegflaschen, im Verkaufsregal und in der Landschaft. Stringente Pfandsysteme sind dafür ein geeignetes Mittel", so Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer. Auch Umweltabgaben könnten umweltschädliche Produkte verteuern und umweltfreundliche fördern. Sollte sich der Mehrweganteil bei den Verpackungen langfristig nicht deutlich erhöhen, fordert der BUND ergänzende Maßnahmen. "Vom Pflichtpfand muss in erster Linie die Umwelt profitieren, nicht die Entsorgungswirtschaft", fordert Timm. "Es reicht nicht Müll zu managen; er muss vor allem vermieden werden."
Bereits eine Woche nach Start des Dosenpfands zeichne sich ein Trend zu mehr Mehrweg ab. Nach Einführung des Dosenpfandes wollten 26 Prozent der Bundesbürger weniger Getränke in Dosen kaufen. Dies hat eine vom Hamburger Magazin "Stern" in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage ergeben. Von den mehr als 1000 Befragten hatten 37 Prozent erklärt, auch bisher nur selten zu Getränkedosen gegriffen zu haben, 34 Prozent hatten sogar ganz darauf verzichtet. Bei lediglich zehn Prozent lag die Getränkedose häufiger im Einkaufswagen.