Die Studie der Forscher von Berkeley folgt einem Feldversuch der Chevron-Ölraffinerie, die in Richmond, Kalifornien, nachwies, dass Teiche bis zu 89 Prozent der Selenbelastung auffangen konnten, die aus der Raffinerie tagtäglich freigegeben wird. So konnte der Eintrag in die San Francisco Bay Area verhindert werden. "Wir haben uns überlegt, ob auch das Selen aus der Landwirtschaft durch die künstlichen Teiche entschärft werden kann, wenn das Experiment bei der Raffinerie so erfolgreich war", berichtet Norman Terry, Pflanzenbiologe an der Universität in Berkeley. "Feuchtbiotope wirken tatsächlich wie biochemische Filter", so der Forscher. Dabei arbeite alles wie ein eingespieltes Orchester in einem Konzert. Das ausgedehnte Wurzelwerk der Pflanzen bindet das Selen. Die Pflanzen sorgten auch dafür, dass Mikroorganismen dort leben, diese sorgen wiederum dafür, dass Selen in ein ungiftiges Gas verwandelt werde. "Wir sehen, dass die effektivsten Filter für Giftstoffe in der Natur selbst vorkommen", so Terry.
Das Projekt der Universität von Berkeley ist ein Teil eines Forschungsauftrages, der sich mit den Risiken und Umweltproblemen im Central Valley, dem Hauptanbaugebiet für Obst und Gemüse im Bundesstaat Kalifornien, beschäftigt. Auch die Universitäten von Davis und Riverside sind mit der Erforschung der Umweltrisiken beauftragt. Die toxischen Wirkungen von Selen sorgten 1983 für Schlagzeilen: damals wurden im Kesterton National Wildlife Refuge nahe des San Joaquin Valley hohe Anteile von verseuchtem Wasser gefunden, das aus der Landwirtschaft stammte.