Die drei Weisen aus dem Morgenland würden heute den Weg zur Krippe in Bethlehem nicht mehr finden. Sie hätten kaum eine Chance, den Stern zu sehen, der sie durch die dunkle Nacht führte, denn die Nächte sind nicht mehr dunkel genug. Die Sterne ertrinken im künstlichen Licht der Städte, und selbst über der Wüste gibt es nicht mehr den Nachthimmel pur, weil die Atmosphäre das ins All gejagte Licht flächendeckend reflektiert.
Die Bundeshauptstadt Berlin erstrahlt nachts 28-mal heller als der Sternenhimmel, und die Skybeamer der Discos jagen ihr Licht bis 30 Kilometer weit ins All. Die Wissenschaftler nennen das Phänomen Light Pollution - Lichtverschmutzung. Experten sind sich inzwischen einig, dass 70 Prozent der nächtlichen Außenbeleuchtung sinnlos sind. In Tschechien wird bereits gegen diese Art der Umweltverschmutzung vorgegangen - Lichtsünder zahlen bis zu 5000 Euro Strafe.
52 Prozent der Deutschen sprechen sich in der Umfrage dafür aus, dass Energiesparen Pflicht sein und in der Verfassung verankert werden sollte. 54 Prozent meinen, es sei überflüssig, nachts öffentliche Gebäude und Denkmäler anzustrahlen. Die Stand-by-Lämpchen an elektronischen Geräten sollten grundsätzlich abgeschafft werden, meinen ebenfalls 54 Prozent. Bei der Straßenbeleuchtung scheiden sich die Geister: 42 Prozent der Befragten halten "viele Straßenlaternen für überflüssig", aber 33 Prozent meinen, "es sollten nachts noch mehr leuchten".