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Menschenrechtspreis 2002

Reporter ohne Grenzen ehrt inhaftierten russischen Journalisten Grigorij Pasko

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Der Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen geht in diesem Jahr an den russischen Journalisten Grigorij Pasko. Der Flottenkapitän und Journalist verbüßt zur Zeit eine vierjährige Haftstrafe in einem Arbeitslager, drei Autostunden von Ussurijsk (Region Wladiwostok) entfernt. Er wurde verurteilt, weil er die Verklappung von radioaktivem Müll ins Japanische Meer filmte und die Bilder - im japanischen Fernsehen gesendet - internationales Entsetzen auslösten.


Den Preis nimmt seine Frau Galina Morozova heute, am internationalen Tag der Menschenrechte, stellvertretend für ihren Mann in Paris in Empfang. Die Auszeichnung ist mit 7.600 Euro dotiert. Am 20. November 1997 wurde der heute 40-Jährige wegen "Landesverrat" und der "Weitergabe militärischer Geheimnisse" verhaftet. Er bleibt 20 Monate in Untersuchungshaft bis der oberste Militärgerichtshof am 20. Juli 1999 das Urteil spricht: drei Jahre Haft wegen "Amtsmissbrauch".

Da die Untersuchungshaft angerechnet wird, kommt Pasko frei. Dennoch legt er Berufung ein. Er verlangt einen Freispruch. Der neue Prozess endet im Dezember 2001 jedoch wieder mit einer Verurteilung, diesmal sind es vier Jahre Haft wegen Landesverrats. Pasko kommt in ein Militärgefängnis in Wladiwostok. Er lehnt es ab, ein persönliches Gnadengesuch an den Präsidenten Putin zu stellen, beharrt weiter darauf, unschuldig zu sein und von einem Gericht freigesprochen zu werden. Doch alle juristischen Eingaben des Journalisten bleiben erfolglos.

Im Juni 2002 bestätigt das oberste Militärgericht die vierjährige Gefängnisstrafe. Am 10. September wird der mutige Journalist schließlich in ein Arbeitslager verlegt. Mittlerweile hat sich sein Gesundheitszustand verschlechtert. Die Arbeitsbedingungen sind hart und die für den äußersten Osten Russlands typische feucht-kalte Witterung macht ihm zu schaffen.

"Die Verurteilung Paskos ist ein Versuch, alle kritischen Journalisten einzuschüchtern. Die Berichterstattung über Umweltverschmutzung ist kein Landesverrat, sondern ein verfassungsmäßig garantiertes Recht auf freie Berichterstattung. Am 25. Dezember wird Grigorij Pasko zwei Drittel seiner Haftstrafe verbüßt haben. Wir fordern die zuständigen Behörden auf, Pasko Haftverschonung zu gewähren, wie es allen Gefangenen zusteht", erklärt Elke Schäfter, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland.

Reporter ohne Grenzen und die Fondation de France verleihen seit 1992 jährlich einen Menschenrechtspreis. Geehrt werden Journalistinnen oder Journalisten, die sich in besonderer Weise um die Pressefreiheit in ihrem Land verdient gemacht haben. Der Jury gehören 30 Mitglieder aus 21 Ländern an, darunter aus Deutschland Sabine Christiansen und Dr. Michael Rediske.

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