Für Udo Busch ist der Garten ein Segen: "Durch den Blindengarten habe ich einen neuen Zugang ur Pflanzenwelt bekommen." Der Blinde kann ganz nah an die Pflanzen herantreten. Das Betasten und Riechen ist ganz einfach. Die Beete mit Duftpflanzen, Gräsern oder Ranken sind in 60 bis 80 Zentimeter Höhe angelegt worden.
Mit 18 unterschiedlich zusammengestellten Erlebnisbereichen können sich die Besucher befassen. Es gibt Pflanzen mit rauen und glatten Blättern, aromatische Blüten, verschiedene Früchte und eine Sammlung mit Rindenstrukturen heimischer Bäume sowie seit 2001 eine Abteilung mit 25 ertastbaren Gesteinsproben im Urzustand. Für die entsprechenden Informationen sorgen kleine Tafeln in der Blindenpunktschrift Braille. Selbst bei der Orientierung müssen sich Blinde oder Sehbehinderte auf ihren Tast- und Fühlsinn verlassen.
Besucher Udo Busch nimmt unter seinen Füßen eine spezielle Pflasterung wahr. Sie signalisiert: Hier geht der Rundgang los. Außen herum führt ein Weg mit Mineralbelag. Innen ist Rindenmulch ausgebracht worden - es geht sich weich wie auf Waldboden.
In den vergangenen 14 Jahren haben Menschen aus der ganzen Welt den Bremer Blindengarten besucht. Er ist Vorbild für Anlagen in ganz Deutschland. Selbst aus Australien und den USA kommen Anfragen, wie sich ein Blindengarten finanzieren und bauen lässt.
Trotz des Erfolges sorgt sich Kranz mittlerweile um die Zukunft des Bremer Gartens. Aus Alters- und Gesundheitsgründen muss er den Vereinsvorsitz bald an den Nagel hängen. Um den Bestand der Einrichtung zu sichern, plant er eine Stiftung. Die Latte für das Stiftungskapital liegt hoch. "Wir brauchen 80.000 bis 100.000 Euro", sagt Kranz, der nun auf finanzkräftige Unterstützer hofft. Für sein Wirken erhielt der Verein Blindengarten Bremen erst am Wochenende den mit 5.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis "Mensch und Natur".