Für die steigende Zahl der verwendeten Versuchstiere sei laut Tierschutzbund insbesondere die gestiegene Forschung im Zuge der Gentechnik verantwortlich. Hierfür würden vor allem Mäusen und Fischen artfremde Gene eingesetzt oder Erbgutabschnitte ausgeschaltet, um dann zu beobachten, welche Folgen dies bei den Nachkommen habe. Bei den Tierversuchen würden rund 90 Prozent "Abfall" produziert. Dabei handle es sich um Tiere, die nicht das gewünschte Gen tragen, die nicht lebensfähig sind oder Tiere, für deren gentechnisch hervorgerufene Änderung sich momentan keiner interessiert, berichtet die Organisation. Der Tierschutzbund verlangt, dass Versuche mit geringem Nutzen für den Menschen nicht genehmigt werden dürfen. Die Bundesregierung müsse zudem "die läppischen" 4,5 Millionen Euro für die Erforschung von Alternativmethoden "dringend aufstocken", statt 55 Millionen Euro Steuergelder für den Bau von Tierversuchsanlagen wie in Nürnberg oder Würzburg zur Verfügung zu stellen.
Wie schon in den Vorjahren waren Mäuse die Versuchstiere Nummer Eins. Mehr als eine Million Mäuse wurden für die Forschung verwendet. An zweiter Stelle rangieren Ratten (512.000) und Fische (303.000).
Angestiegen sei auch die Zahl der verwendeten Vögel (von 43.422 in 2000 auf 66.259 in 2001). Rückgängig war die Zahl der Versuchstiere unter anderem bei Hunden um 572 auf 4 430 Tiere sowie bei Katzen um 460 auf 648 Tiere. Menschenaffen wurden in den vergangenen Jahren nicht für Forschungszwecke eingesetzt, andere Affen hingegen schon.
Während für gesetzlich vorgeschriebene Giftigkeitsprüfungen und andere Sicherheitsprüfungen die Zahl der verwendeten Wirbeltiere um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, stieg die Zahl der gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuche bei der Herstellung und Qualitätskontrolle von Produkten in der Human-, Tier- und Zahnmedizin um 35 Prozent an.
Gerade im Bereich der Grundlagenforschung würden oft grausame Versuche mit fragwürdigem Sinn durchgeführt, sagte Wolfgang Apel, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. So würden zum Beispiel an der Universität Bremen seit über vier Jahren Elektroden in das Gehirn von unter Zwang trainierten Affen implantiert. Untersucht würde dabei, welche Nervenzellen aktiv werden, wenn ein Affe einen Punkt auf dem Bildschirm verfolgt.