Die deutsche Dachorganisation der Verbraucherverbände fordert deshalb eine Reform der Lebensmittelkennzeichnung, um den Verbrauchern mehr Sicherheit zu geben. Aus dem selben Grund werde außerdem ein Verbraucherinformationsgesetz benötigt, sagte Müller.
Weitgehend zufrieden ist die Verbraucherschutzexpertin dagegen mit den Fleischkontrollen. Eine Auswirkung der BSE-Krise sei ja die Bildung des Verbraucherschutzministeriums. "Damit ist der Verbraucherschutz im Kabinett", betonte Müller. Insgesamt seien die Vorsorgemaßnahmen gegen Krisen im Lebensmittelbereich allerdings "eher bescheiden". So gebe es bis heute keine Positivliste für Futtermittel. "Das Thema ist vom Tisch", kritisierte die oberste Verbraucherschützerin.
Während der BSE-Krise sei die Nachfrage nach Biofleisch deutlich gestiegen. Die Nachfrage halte auch an, allerdings auf niedrigem Niveau. Dies ist nach Müllers Einschätzung einerseits eine Frage des Preises, andererseits auch des Angebotes, das vor allem in kleineren Orten beschränkt sei.
Vor zwei Jahren war erstmals in Deutschland auf einem Hof in Schleswig-Holstein ein BSE-infiziertes Rind festgestellt worden. Seither sind bundesweit 225 BSE-Fälle amtlich bestätigt worden, davon 93 in diesem Jahr. Die Rinderseuche soll beim Menschen eine Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) auslösen können.