Im nächsten Schritt wollen die Forscher untersuchen, ob sich eine ähnliche Technik auch für die Wasserdesinfektion in Brunnen eignet. Dann steht laut Puma einem Einsatz in Ländern mit genug Sonne wie Südeuropa, Zentral- und Südamerika, Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum nichts im Wege.
Als Teil des Forschungsprojektes entwickelt das Team einen neuen Reaktortypus. Dieser Reaktor behandelt kontaminiertes Wasser mit Titandioxid, einem billigen weißen Pulver, das gewöhnlich als Pigment in Farben aber auch in Zahnpasten und Sonnencremen verwendet wird. Titandioxid ist ein Photokatalysator. Es nutzt Sonnenenergie und vermittelt Spaltung von Molekülen. "Titandioxid absorbiert den UV-Anteil des Sonnenlichts und verursacht dadurch eine Veränderung dessen innere Elektronenkonfiguration. In dieser Form trennt Titandioxid Wasser in hochreaktive Komponenten, so genannte freie Radikale", erklärte Puma. Eines dieser Radikale, das Hydroxy-Radikal (OH-), reagiert mit Molekülen auf Kohlenstoffbasis wie Pestiziden und konvertiert diese in CO2 und Wasser.
Die Technologie sieht vor, kontaminiertes Wasser durch spezielle Düsen zu pumpen. Es folgt der Zusatz von Titandioxid. Die Düsen produzieren eine regenschirmförmige Wasserfontäne, die durch das Sonnenlicht oder künstliches UV-Licht quasi auf das Dach fällt. Dadurch absorbiert der Photokatalysator effizient die Sonnenstrahlung und die Schadstoffe werden mit noch größerer Wirkung zerstört.