Der "Organic Monday" geht, so die New York Times, als Meilenstein im Kampf gegen Umweltverschmutzung und vor allem gegen die Dominanz der großen Farm-Unternehmen in die Geschichte ein. "Menschen geben ihre Meinung dazu ab, wenn sie Lebensmittel kaufen, die ohne Chemikalien hergestellt wurden und Nahrung zu sich nehmen, die die Luft nicht verpestet und das Trinkwasser nicht vergiftet", so Nora Pouillon, Eigentümerin des Restaurant "Nora's", dem ersten zertifizierten "Öko-Lokal" in Washington. Auch andere Ökologen feiern den Tag als wesentlichen Schritt in der Geschichte des Öko-Landbaus und der Bewegung zur Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. David Cole, Umweltschützer und Vorsitzender der Sunnyside Farms und Acicra, nennt die Einführung des Zertifikats die "wichtigste Errungenschaft seit 100 Jahren, um die kaputte Landwirtschaft, die nur an Profite denkt, zu verändern". Diese Aussagen stehen dem Stolz der amerikanischen Großbauern entgegen, die sich rühmen im Mittleren Westen den "Brotkorb der Welt" errichtet zu haben. Ein Drittel des Ertrags wandert sofort in den Export.
Kritik am neu eingeführten Gütesiegel gibt es aber auch. "Grundsätzlich stehen wir der Einführung der Zertifizierung positiv gegenüber, aber das ist nur der Anfang eines langen Weges", meint Andrew Kimball, CEO des Center for Food Safety. Kimball äußert sich auch negativ darüber, dass die Beantragung des Gütesiegels die finanziellen Rahmen von Kleinbauern sprengen würde. "Der Markt für Öko-Produkte hat die Vier-Milliarden-Grenze überschritten. Das bedeutet, dass Kleinbauern beim Kampf gegen Riesen-Unternehmen, die sich in das Geschäft stürzen, leicht verdrängt werden können", so Kimball. Bisher sind Öko-Produkte in erster Linie von den Reichen gekauft worden, die sich die höheren Preise auch leisten können.
Das amerikanische Gütesiegel kennt drei verschiedene Typenbezeichnungen: "100-Prozent-organisch", "organisch", das bedeutet zu 95 Prozent organisch, und das Siegel "enthält organische Bestandteile" bedeutet zu 70 Prozent oder weniger organisch. Die Environmental Working Group, eine non-profit Forschungsorganisation, will mit ihrer aktuellen Homepage Kunden über die Produkte informieren und vor allem aufzeigen, wieviel Chemikalien in herkömmlichen Nahrungsmitteln enthalten sind.