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TRANSNET

Bahngewerkschaft weist Forderung nach Zerschlagung des Bahnkonzerns zurück

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Die Bahngewerkschaft TRANSNET hat Forderungen des privaten Bahnunternehmens Connex nach einer Zerschlagung der Deutschen Bahn (DB) AG zurückgewiesen. Eine Debatte über die weitere Zukunft des Konzerns mache zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn, betonte die Gewerkschaft am Montag in Berlin. Ein Börsengang der Bahn AG sei nicht absehbar, und Wettbewerbsbehinderungen für die privaten Betreiber durch den Konzern seien nicht erkennbar. Der Chef des größten privaten Bahn-Konkurrenten Connex Regiobahn AG, Hans Leister, hatte sich in einem Interview mit dem "Berliner "Tagesspiegel" (Montagausgabe) dafür ausgesprochen, die DB AG aufzuteilen und zu privatisieren.


Nur die Infrastruktur sollte in einem Dienstleistungsunternehmen Deutsche Bahn AG verbleiben, sagte der Ex-DB-Manager Leister. Schienen, Bahnhöfe und Einrichtungen, die von allen Unternehmen genutzt werden könnten, sollten in der Hand des Staates bleiben, fügte der jetzige Chef der Vivendi-Tochter Connex hinzu. Der Rest der Bahn könne privatisiert werden, denn es sei "nicht Aufgabe des Staates, auf Dauer Personen- und Güterverkehr zu betreiben", betonte Leister. Der einstige DB-Regiochef von Berlin-Brandenburg war Anfang 2001 zu Vivendi gegangen.

"Diese Vorstellungen kommen einer Zerschlagung des Unternehmens gleich", erklärte TRANSNET-Vorsitzender Norbert Hansen. Dagegen werde sich TRANSNET zur Wehr setzen. Der Gewerkschaftschef nannte Leisters Vorstöße "Schnellschüsse". Es gebe zurzeit keine Grundlage für einen Börsengang. Dieser sei "auch in den kommenden Jahren nicht absehbar". Eine "absolute Marktbeherrschung" durch die DB AG, wie von Leister festgestellt, sei eine "Behauptung, die keiner Prüfung standhält", betonte Hansen. Auch einen gravierenden Mangel an Kundenorientierung und Innovation gebe es nicht.

Der TRANSNET-Vorsitzende betonte zugleich, seine Gewerkschaft habe Connex bei allen Bemühungen hierzulande unterstützt. "Wir erwarten, dass den Ankündigungen, neue Strecken aufzubauen, jetzt Taten folgen", erklärte er. Connex könne damit den Wettbewerb selbst beeinflussen.

Die Connex-Tochter Regiobahn betreibt seit März zu günstigen Tarifen die erste private Fernverkehrsverbindung zwischen Gera und Rostock. Ab Frühjahr 2003 will sie eine weitere Verbindung zwischen Rostock und Köln über Bitterfeld und Kassel anbieten.

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