DIE Internet-Zeitung
Zum Weltkindertag am 20. September

terre des hommes fordert politische Weichenstellungen zum Schutz von Kindern

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Die neu zu wählende Bundesregierung muss ihr Engagementzum Schutz von Kindern konkret unter Beweis stellen. Diese Forderung erhob das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des bevorstehenden Weltkindertages am 20. September. "Wenn die Situation der Kinder in aller Welt der neuen Bundesregierung wirklich ein Anliegen ist, muss sie dies durch konkretes politisches Handeln dokumentieren", sagte Petra Boxler, Vorsitzende von terre des hommes, auf einer Pressekonferenz in Berlin. Konkret forderte Boxler die Bundesregierung auf, politische Maßnahmen zur Eindämmung des internationalen Kinderhandels zu ergreifen und damit einen Beitrag zur Bekämpfung dieser "finsteren Seite der Globalisierung" zu leisten.


Die Bundesregierung sei aufgefordert, sich für die Verbesserung der Rechtssituation der etwa 6.000 bis 10.000 unbegleiteten ausländischen Minderjährigen einzusetzen. Aktuelle Studien, die terre des hommes im Rahmen seiner internationalen Kampagne gegen Kinderhandel herausgegeben hat, zeigten, dass ein erheblicher Teil dieser Kinder als Opfer von Kinderhändlern nach Deutschland käme und dort für Tätigkeiten wie Diebstähle, Zwangsprostitution und Pornografie missbraucht werde.

Die Kinder seien illegal im Land und von Abschiebung bedroht. "Diese Kinder sind keine Täter, sondern Opfer krimineller Erwachsener", so Boxler. Sie müssten als solche gemässß den Bestimmungen der UN-Kinderrechtskonvention behandelt werden. Boxler bezeichnete den Kinderhandel als "perversen Ausdruck des Prinzips uneingeschränkter Käuflichkeit", der auf politischer und juristischer Ebene bekämpft werden müsse.

Um den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten zu verbessern, verlangte terre des hommes den Stopp der Herstellung von Kleinwaffen und die Förderung von Ausbildungsprogrammen für Jugendliche, die über einen Schuldenerlass finanziert werden sollten. Ferner sei die rasche Ratifizierung des Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention durch die neue Bundesregierung erforderlich, das Kinder vor Zwangsrekrutierung schützen soll. Boxler appellierte ferner an die Bundesregierung, allen Versuchen der USA zu widerstehen, die bisher weitestgehend einheitliche Linie der Befürworter des Internationalen Strafgerichtshofes innerhalb der EU aufzubrechen.