Generell gilt, dass der Anteil ausbildender Firmen entsprechend der Betriebsgröße abnimmt, weil dazu oftmals die notwendigen Kapazitäten fehlen. Nach einer Übersicht des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft erfüllen deshalb rund 59 Prozent der Betriebe in Deutschland nicht die Voraussetzungen. Es fehle an entsprechenden Ausbildern und dem nötigen Equipment. Die Industrie- und Handelskammern orientieren daher auf Ausbildungsverbünde, um im Verein mit anderen Betrieben doch noch das nötige Programm absolvieren zu können.
Aber auch Unternehmen, die eigentlich ausbilden dürften, halten sich nach einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung zurück. Die Befragten nannten dazu unterschiedliche Gründe. Fast zwei Drittel der lehrberechtigten Betriebe, die nicht ausbilden, gaben an, die Azubis seien "zu selten im Betrieb". Mehr als die Hälfte der Unternehmen sagte zur Begründung, es fehle an qualifizierten Bewerbern. Andere führten an, es gebe keine Zeit, sich um Azubis zu kümmern, oder der Betrieb sei zu spezialisiert.
Alles in allem schätzen die "abstinenten" Unternehmen den Aufwand der Lehrausbildung höher ein als den Nutzen, den sie davon erwarten können. Dagegen ist für 93 Prozent der Ausbildungsbetriebe für ihre Engagement ausschlaggebend, dass sie sich ihren Fachkräftenachwuchs gezielt selbst sichern könnten.
Vor allem die Gewerkschaften fordern immer wieder die Einführung einer so genannten Ausbildungsplatz-Abgabe. Betriebe, die sich um die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen drücken, müssten in einen Topf einzahlen, aus dem ausbildungswillige Betriebe mitfinanziert werden. Diese Abgabe ist allerdings sehr umstritten.