Rethmann wies die Vorwürfe als "unbegründet" zurück. Nach Angaben einer Firmensprecherin sind alle Abfälle "genehmigungskonform eingesetzt und verwertet worden". Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft werde bereits seit mehreren Jahren geführt. Die Behörde hätte dem Unternehmen bereits vor längerer Zeit vorgeschlagen, das Verfahren gegen Zahlung einer Geldstrafe einzustellen. Dies habe die Lüner Firma jedoch abgelehnt, weil sie die Vorwürfe für unberechtigt hält.
Die Ermittlungen der Polizei sind nach Angaben der Darmstädter Behörden weitgehend abgeschlossen. Zeitweilig hatten der eigens gebildeten "Arbeitsgruppe Sonderabfall" der dortigen Kripo bis zu zehn Beamte angehört. Zu prüfen seien jetzt noch die Verantwortlichkeiten für die illegale Müllbeseitigung innerhalb der Firmen. Laut Staatsanwaltschaft droht für den unerlaubten Umgang mit gefährlichen Stoffen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Die Untersuchungen in der Müllaffäre laufen bereits seit drei Jahren. Aufmerksam wurde die Staatsanwaltschaft auf die Vorgänge durch Sondermüll des Darmstädter Pharmakonzerns Merck. Das Strafverfahren gegen Merck sei bereits vor anderthalb Jahren gegen Zahlung einer Geldbuße von rund 250.000 Euro eingestellt worden, sagte ein Firmensprecher.