Etwa 10.000 Menschen sind nach Mavinga aufgebrochen, in der Hoffnung, dort Nahrung zu finden. "Die Not ist so groß, dass sogar behinderte Menschen mit Prothesen und auf Krücken den weiten Weg auf sich genommen haben. Durch die Neuankömmlinge befinden sich in Mavinga doppelt so viele Menschen wie gewöhnlich. Es besteht die Gefahr einer Epidemie, da es an sauberem Trinkwasser fehlt und die Regenzeit bevorsteht", erklärt Fred Meylan, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Angola.
Die Nahrungsmittelrationen, die zur Zeit in der Region verteilt werden, seien nicht ausreichend, um den Ernährungszustand der Bevölkerung zu stabilisieren. Innerhalb von nur zwei Tagen wurden 51 Kinder neu in das Krankenhaus eingewiesen, in dem die Organisation arbeitet, und 60 Kinder in das Ernährungszentrum von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation kümmert sich zur Zeit um mehr als 1.700 unterernährte Menschen in Mavinga und in den Auffanglagern und erwartet, dass sich diese Zahl verdreifachen wird. "Die Region rund um Mavinga ist eines der Gebiete mit den meisten Minen. Weite Teile der Bevölkerung bleiben daher isoliert, und wir haben nach wie vor keinen Zugang zu ihnen", erläutert Fred Meylan.
Wenn in den nächsten Wochen keine Verteilung von Saatgut und Werkzeugen stattfindet, hängt das Überleben von Zehntausenden von Menschen in der Region bis zum nächsten Frühling allein von der humanitären Unterstützung ab. Außerdem müssen die Wege und Straßen unverzüglich von Minen geräumt werden, damit schnelle und dauerhafte Hilfe geleistet werden kann.