Seit dem Verschwinden der beiden mittelalterlichen Kunstwerke am Mittwochmittag hatte der technische Dienst des Museums alle Räume abgesucht. Erst am Donnerstag gegen 14.30 Uhr wurden das Diebesgut entdeckt. Über die weiteren Umstände des versuchten Diebstahls und ob die Täter wirklich gestört wurden, konnte die Polizei noch nichts sagen.
Der Kalksteinkopf stammt aus der Zeit um 1465. Er war mit Schrauben an der Wand auf einer Holzplatte befestigt. "Sie haben den Kopf einfach aus der Holztafel gerissen", sagte Eikelmann. Das Werk des Künstlers Gerhaerts von Leyden ist 22 Zentimeter hoch, 17 Zentimeter tief und 8,5 Zentimeter tief. Die Oberfläche des Kopfes ist angewittert, die Rückseite abgesprengt.
Das Votivgemälde eines unbekannten Künstlers war zwischen 1420 und 1430 entstanden. Es zeigt eine knieende Nonne, dahinter den heiligen Johannes, in der Mitte Maria mit Kind und rechts die heilige Elisabeth. Das Bild war an einem Winkelhaken an der Wand verschraubt. Der Wert des rund 85 mal 68 Zentimeter großen Kunstwerks wird auf 250 000 Euro geschätzt. Es sei rätselhaft und sehr erstaunlich, dass die Diebe es gerade auf diese beiden mittelalterlichen Kunststücke abgesehen hatten, sagte die Generaldirektorin. Sie geht deshalb von "Kennern und keinen Gelegenheitsdieben" aus.
Der letzte große Kunstraub in München liegt nur wenige Monate zurück. Im Mai hatten Diebe eine Rokokouhr im Wert von 200 000 Euro aus dem Residenzmuseum gestohlen. Bis jetzt ist die Uhr noch nicht wieder aufgetaucht.