Neuer Spitzenreiter ist der VW Lupo 1.4 FSI und damit erstmals ein Benziner mit moderner Direkteinspritzer-Technik. Den ersten Platz verdankt er einer Kombination aus guten Werten bei Lärm und CO2-Ausstoß sowie dem Einhalten der Schadstoffgrenzwerte nach Euro 4-Norm. Die Gewinner des Vorjahres - der 3-Liter-Lupo von VW und der Audi A2 1.2 TDI, beides Dieselfahrzeuge - teilen sich den zweiten Platz.
"Der erste Platz für den Lupo FSI zeigt, dass die Technik der Benzin-Direkteinspritzung neue Möglichkeiten beim Spritsparen eröffnet", sagt Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher und Autoexperte des VCD. Bis zu 20 Prozent Verbrauchsreduzierung und eine entsprechende Entlastung für das Klima seien möglich. "Dennoch können wir unseren diesjährigen Spitzenreiter nicht uneingeschränkt empfehlen. Denn mit 105 PS ist der Lupo viel zu stark motorisiert und kann sich auf der Straße bei unökologischer Fahrweise schnell als Wolf im Schafspelz entpuppen."
Auch bei den Zweitplatzierten gibt es nach Ansicht des VCD ein deutliches Manko. Zwar hätten beide Fahrzeuge einen konkurrenzlos niedrigen Verbrauch, jedoch fehle ihnen ein Partikelfilter gegen gesundheitsschädlichen Dieselruß. Für den Massenmarkt seien sie außerdem zu teuer und schafften daher nicht den wünschenswerten Durchbruch. Als Alternative für Autokäufer mit kleinerem Portemonnaie bieten sich nach der VCD Auto-Umweltliste der Toyota Yaris 1.0 linea eco auf Platz vier oder der Opel Corsa ECO 1.0 12V auf Platz fünf an.
In der Kompaktklasse liegt der Audi A2 1.2 TDI vorne, gefolgt vom Toyota Prius (Hybrid), dessen Benzinmotor von einem netzunabhängigen Elektromotor unterstützt wird. Bestes Familienauto ist der VW Bora 1.6 FSI, ebenfalls ein direkteinspritzender Benziner. Bei den Mini-Vans erreichen nur drei Modelle eine zufriedenstellende Note. Mit großem Abstand gewinnt hier mit dem Opel Zafira 1.6 CNG ein Erdgasauto.
"Mit der VCD Auto-Umweltliste geben wir umweltbewussten Verbrauchern eine gute Entscheidungsgrundlage für den Autokauf an die Hand", sagt René Waßmer, VCD-Bundesgeschäftsführer. Der VCD richte sich damit aber auch an Industrie und Politik. "Denn in der Bewertung zeigt sich, was technisch bereits machbar ist, was noch viel besser werden muss und welche politischen Rahmenbedingungen wir brauchen, um die Belastung von Menschen und Umwelt durch den Autoverkehr zu verringern."
Die Spitzenreiter der VCD Auto-Umweltliste zeigten, dass ein Verbrauch von drei Litern bei Diesel-Pkw und fünf Litern bei Benzinern realisiert sei. Auch familientaugliche Modelle könnten solche Werte erreichen. "Das muss die Messlatte für politische Vorgaben sein." VW habe mit dem Ein-Liter-Auto gezeigt, dass sogar viel mehr möglich sei. "Doch leider kann man das Sparmobil nicht kaufen. Statt dessen bieten die Hersteller immer noch viel zu viele überdimensionierte Spritschlucker an", beklagt Lottsiepen.
Um den Kraftstoffverbrauch spürbar zu senken, fordert der VCD einen europaweiten Grenzwert für das Treibhausgas CO2. Ab 2005 müsse ein verbindlicher Wert von 120 Gramm CO2 pro Kilometer gelten. Das entspreche einem Verbrauch von 5,2 Litern Benzin oder 4,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern. "Alle Autos, die mehr Sprit verbrauchen, müssen mit einer Klimasteuer belegt werden", fordert Lottsiepen. Nur so würden sich sparsamere Autos schneller auf dem Markt durchsetzen und die Umwelt merklich entlastet. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Autoindustrie reichten dagegen bei weitem nicht aus.
Nach Ansicht des VCD muss es auch bei den Lärmwerten deutliche Verbesserungen geben. Es gelte ein neues Messverfahren zu entwickeln, das die Lärmbelastung durch Autos möglichst realitätsnah erfasst. "Lärm macht krank", sagt Lottsiepen. "Deshalb brauchen wir strengere Grenzwerte für Verkehrslärm, die sich am technisch Machbaren orientieren. Nach dem Motto: So leise wie möglich statt so laut wie erlaubt." Die Bandbreite der Lärmwerte reiche bei den überprüften Modellen von 69 bis 75 Dezibel und sei damit viel zu groß. Maßgeblich müssten die mit 69 Dezibel leisesten Pkw sein wie beispielsweise der preisgünstige Toyota Yaris 1.0 linea eco.
Dringender Handlungsbedarf bestehe auch bei den Partikelfiltern für Dieselfahrzeuge. Sie seien notwendig, um die Menge an krebserregenden Rußpartikeln drastisch zu reduzieren. "Doch bislang bieten nur Peugeot und Citroën den Rußfilter an. Hier muss die Politik Abhilfe schaffen, indem sie mit Euro 5 eine neue Schadstoffgrenze vorschreibt. Dann führt kein Weg mehr am Partikelfilter vorbei", erklärt Lottsiepen. Dies sei um so notwendiger, da Rußpartikel aktuell unter dem Verdacht stünden, den Treibhauseffekt zusätzlich anzuheizen.