Helm zeichnet in seiner 45-minütigen Dokumentation den Weg Hitlers vom mittellosen "Kunstmaler" und Gefreiten des Ersten Weltkrieges bis zum macht- und geldgierigen Despoten und Verbrecher nach. Dabei beleuchtet er unter anderem, wie Hitler es schaffte, durch politische Ambitionen und Rednertalent Gönner in der feinen Gesellschaft zu finden. Zu den wohlhabenden Damen, die ihm ihre Schmuckschatullen öffneten, zählten Helm zufolge die Komponisten-Schwiegertochter Winnifred Wagner genauso wie die Pianofabrikanten-Gattin Helene Bechstein.
Eine der üppigsten Geldquellen habe jedoch aus dem während der Landsberger Festungshaft verfassten Buch "Mein Kampf" gesprudelt, mit dem Hitler ein Bestseller gelungen sei, sagte Helm. Später unter der Nazi-Diktatur praktisch Pflichtlektüre, seien schon bis 1933 etwa 200 000 Exemplare verkauft worden. Allein Hitlers Tantiemen aus dem Buch wurden Helm zufolge auf mehr als 7,8 Millionen Reichsmark beziffert. Weitere Millionen kassierte er dafür, dass sein Konterfei millionenfach auf Briefmarken des Dritten Reiches abgebildet war. Nach dem Krieg wurde Hitlers Vermögen aus Beschluss des Alliierten Kontrollrates dem Freistaat Bayern übertragen.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt zahlte Hitler weder Steuern, noch ließ sich eine Trennung zwischen privaten Einnahmen und dem skrupellosen Griff in alle möglichen Töpfe erkennen. Und so wie der angeblich vorbildliche "Führer", der nur vegetarisch aß, keinen Alkohol trank und nicht rauchte, das Geld raffte, so verschwenderisch gab er es auch aus, etwa für seinen pompösen Sommersitz auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden oder für eine "Führer"-Residenz in Posen, die erst jüngst als solche entdeckt wurde. "Hitler stand im Mittelpunkt eines Systems aus Bereicherung und Korruption", sagte Helm als Fazit seiner Recherchen. Deshalb sei es stets von neuem wichtig, gegen hartnäckige Klischees und falsche Mythen anzurennen.
Die ARD sendet die NDR-Dokumentation "Hitlers Geld" am 28. August um 21.45 Uhr im Ersten.