Der überhand nehmende Betrug mit 0190-Nummern hatte kürzlich sogar Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) zum Handeln veranlasst. Die getroffenen Maßnahmen werden allerdings gemeinhin als nicht ausreichend angesehen.
0190-Nummern, deren Anwahl teilweise 900 Euro pro Verbindung kostet, waren stets mit dem Schmuddel-Image belegt. Seit einiger Zeit gibt es allerdings immer mehr Firmen, die Computerprogramme unters Volk bringen, die automatisch die teuren Nummern anwählen. Diese werden bei Verwendung des Microsoft-Browsers Internet Explorer - Alternativen wie Opera sind nicht betroffen - teilweise automatisch und ohne Wissen des Benutzers installiert. Manche dieser sogenannten 0190-Dialer bauen automatisch Verbindungen auf, sobald der Computer nur gestartet wird, beenden die Verbindung auch auf Anforderung des Nutzers nicht, lassen sich nicht deinstallieren und bekämpfen Schutzprogramme aktiv.
Wenn ein solcher Dialer Verbindungen aufbaut, ist allerdings kein Vertrag zustande gekommen, da der Nutzer keine Willenserklärung abgegeben hat. Die Rechnung muss daher nicht bezahlt werden. Zu exakt dieser Nichtzahlung hatten die Verbraucherschützer aufgerufen, um auf die unseriösen Firmen Druck auszuüben. "Dass Talkline" - obwohl nicht namentlich genannt - "sich von unserem Aufruf angesprochen fühlt, spricht für sich", meinen die Verbraucherschützer.
Talkline ID selbst sieht sich als wahrer Verbraucherschützer - Zitat: "Talkline ID schützt Verbraucher vor Verbraucherschützer". Und kündigt auch gleich schon mal Schadensersatzansprüche gegen die Verbraucherzentrale an. Von diesen Schadensersatzansprüchen allerdings ist - aus welchen Gründen, darf der Verbraucher selbst erahnen - in der Pressemitteilung des Unternehmens nichts zu lesen.