Dieser "Sektor" der Wirtschaft wächst nicht etwa nur in Italien, wo die Schattenwirtschaft ein Ausmaß von weit über 25 Prozent vom amtlich erfassten Bruttoinlandsprodukt erreicht hat. Ein "rapides Anwachsen" der Schwarzarbeit ist auch in Deutschland zu verzeichnen, wie Schneiders Studie zeigt. So werde das Volumen der Schattenwirtschaft im Jahr 2002 in Deutschland auf 350,4 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht einem "Rekordanteil" von 16,5 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts (BIP), also des Wertes der in Deutschland erwirtschafteten Leistung.
Betrug die Schattenwirtschaft im Jahr 1975 noch 5,75 Prozent des BIP, so hätte sie sich bis zum Jahr 2002 nahezu verdreifacht, betont Schneider. Dies zeige, dass im langfristigen Trend die Schattenwirtschaft sicherlich der am stärksten wachsende 'Wirtschaftszweig' in Deutschland sei. Ähnliches gelte für Österreich und die Schweiz.
Die Spitzengruppe bei der Schwarzarbeit bilden der Studie zufolge die südeuropäischen Länder Griechenland, Italien und Spanien, wo die Schattenwirtschaft ein Ausmaß zwischen 23 und 29 Prozent des offiziellen BIP erreicht hat. Es folgen die skandinavischen Länder mit einem Ausmaß von knapp unter 20 Prozent. Deutschland liegt "im unteren Drittel" neben Australien, Großbritannien und den USA.
Die wichtigste Ursache für die starke Zunahme der Schattenwirtschaft sieht Schneider im Versagen der Wirtschaftspolitik. Er verweist auf eine zu hohe Steuer- und Abgabenbelastung, eine zunehmende Regulierungsdichte und eine "auf Umverteilung ausgerichtete Arbeitszeitpolitik wie zum Beispiel die Rente ab 60". Außerdem macht der Volkswirtschafts-Professor auf einen gewissen Nachahmungseffekt aufmerksam: Das einzelne Individuum scheint umso eher bereit zu sein, schwarz zu arbeiten, je mehr Menschen ihm persönlich als Schwarzarbeiter bekannt sind.