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Sihler plant harte Sanierung des T-Konzerns

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Die Deutsche Telekom kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Am Wochenende wurden neue Vorwürfe gegen den Konzern wegen falscher Telefonrechnungen mit Millionenschäden für Kunden laut. Zudem machten weitere Spekulationen um hohe Weiterzahlungen an Ex-Vorstandschef Ron Sommer die Runde. Auch die Kritik an der Bundesregierung wegen ihrer Rolle bei den Telekom-Führungsquerelen verstummte nicht. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) verwahrte sich dagegen, das Vorgehen des Telekom-Aufsichtsrates der Bundesregierung anzulasten. Unterdessen strebt der neue Vorstandschef Helmut Sihler eine harte Sanierung an.


Schröder sagte am Sonntag, wenn ein Vorstandssitzender nicht mehr das Vertrauen des Aufsichtsrates habe müsse dieser handeln. Der Telekom-Aufsichtsrat, der nach Aktienrecht zuständig sei, habe gehandelt, fuhr der Kanzler in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" fort. "Das mag man jetzt im Verfahren kritisieren, aber das kann man nicht bei der Bundesregierung abladen", betonte er.

Ein Telekom-Sprecher wies die "Anschuldigung" von Falschabrechnungen zurück. Einer möglichen Strafanzeige wegen Betrugs sehe der Konzern mit "Gelassenheit" entgegen, sagte er. Die "Welt am Sonntag" hatte berichtet, Telekom-Vize Gerd Tenzer müsse im Zusammenhang mit fortgesetzten Fehlabrechnungen mit einer Anzeige rechnen. Der Geschäftsführer der Telefonkunden-Gemeinschaft "Communitel", Bernd Stötzel, sagte dem Blatt: "Die Deutsche Telekom, insbesondere deren Vorstandsmitglieder, wissen nachweislich seit Jahren über die aufgezeigten Rechnungsfehler sowie interne Papiere Bescheid". Stötzel fügte hinzu: Sollte sich Tenzer nicht bis Donnerstag den Verfehlungen angenommen und Gespräche dazu aufgenommen haben, sehe man sich zur "gezwungen, Strafanzeige gegen Herrn Gerd Tenzer als damals wie auch heute maßgeblich Verantwortlichen zu stellen und das gesamte Material zur weiteren Recherche an die Staatsanwaltschaft zu übergeben". Laut Stötzel wurden in Datensätzen von 1999 bis 2001 "Rechnungsfehler zu Lasten unserer Kunden von zig Millionen Mark entdeckt".

Die Telekom will unter Sihler offenbar einen harten Sanierungskurs fahren. Damit sollen die Schulden bis Ende 2003 von derzeit 65 auf 50 Milliarden Euro verringert werden, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus". Investitionen sollen danach kräftig gekürzt, Vermögenswerte schneller verkauft und für Werbung und Marketing 400 Millionen Euro weniger ausgegeben werden. Sihler will das Sanierungsprogramm am 21. August zusammen mit den Halbjahreszahlen bekannt geben.

Ex-Chef Sommer erhält möglicherweise deutlich höhere Zahlungen als zuletzt erwartet. Telekom-Manager behaupteten laut "Spiegel", dessen Vorstandsvertrag habe neben der garantierten Laufzeit bis 2005 eine Verlängerungsoption um weitere drei Jahre enthalten. Damit stünden Sommer nicht nur drei, sondern sogar sechs Jahresgehälter zu, schreibt das Magazin. Bei rund 2,5 Millionen Euro Jahresvergütung müsste die Telekom rund 15 Millionen Euro allein aus den garantierten Festbezügen an ihren Ex-Chef zahlen. Offen sei, ob und in welcher Höhe Sommer zusätzlich einen Gegenwert für die ihm eingeräumten Aktienoptionen erhalte.

Neue Kritik am der Rolle der Regierung bei Sommers Ablösung kam vom DGB und von Finanzökonomen. DGB-Chef Michael Sommer sagte, nachdem Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) das Thema "hochgezogen" habe, seien "einige in der Regierung offenbar nervös geworden". Die öffentliche Diskussion habe "dem Unternehmen schwer geschadet", sagte Sommer dem "Spiegel". Der Wirtschaftsweise Bert Rürup kritisierte, die "wenig professionelle" Intervention der Politik sei "nicht eben förderlich für das Ansehen des Finanzplatzes Deutschland" gewesen. Er nannte dies in der "Welt am Sonntag" im Vergleich zu den gefälschten Bilanzen und dem Vertrauensschaden in den USA aber "eine Petitesse".

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