Paradox: Auch die Schifffahrt, für die die Bauten errichtet werden, würde schließlich erheblich unter der Tiefenerosion leiden, besonders in Häfen und im Bereich "herauswachsender" Felsbarrieren. Der Versuch, diese Folgeschäden durch Abmeißeln der Felsen zu beseitigen - wie bei Torgau und Magdeburg - beschleunige sogar noch die weitere Eintiefung mit all ihren ökonomischen Nachteilen.
Die Baumaßnahmen von heute provozierten Schäden, die morgen nur noch eine Lösung übrig ließen: Staustufenbau. Der aber würde, wie das Bundesamt für Naturschutz schon im Jahre 2001 veröffentlicht hat, dem Auwald an der Elbe und an der Saalemündung sogar stärker schaden als am Rhein. Vor allem die Selbstreinigungskräfte des Flusses würden geschwächt, was der Volkswirtschaft geldwerte Nachteile einbrächte.
Die Folgen der Eintiefung seien der Wasserspiegelverfall in der Elbe selbst und das großräumige Absinken des Grundwasserspiegels in den umgebenden Auenlandschaften. Dadurch würden, auf längere Sicht, das UNESCO-Biosphärenreservat, das Weltkulturerbe, die FFH-Gebiete, die Forst- und Landwirtschaft sowie der wachsende Elbetourismus stark beeinträchtigt werden, so Henrichfreise.
Die Flora-Fauna-Habitat - Richtlinie der EU untersagt die Verschlechterung der Elbe und ihrer Auen. Auch gemäß der Wasserrahmenrichtlinie der EU ist der heute noch weitgehend gute ökologische Zustand zu erhalten. Nur naturnahe Flüsse garantieren langfristig eine gute Trinkwasserversorgung - das ist sinngemäß der Kern dieses europäischen Regelwerks.
Daraus leitet der BUND folgende Forderungen ab: den sofortigen Stopp der Strombaumaßnahmen, den Rückbau oder Umbau der ökologisch schädlichsten Strombauwerke und die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Elbe durch unabhängige Gutachter.