Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND: "Die Gen-Konzerne sind bisher weder willens noch in der Lage, ihr unerwünschtes Angebot separat zu vermarkten. Dafür dürfen sie nicht mit einem Freibrief zur Verunreinigung aller Lebensmittel belohnt werden. Wenn Gen-Food nicht ausnahmslos gekennzeichnet wird, wird in Zukunft niemand beim Einkauf unterscheiden können, wo Gentechnik drin ist und wo nicht. Die Wahlfreiheit der Konsumenten wäre verloren. Dabei lehnen vier von fünf den Einsatz von Gentechnik bei Nahrungsmitteln ab; 95 Prozent verlangen eine klare Kennzeichnung. Die Politik darf sich über diese Mehrheit nicht hinwegsetzen." Die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln auf den Menschen sind nicht ausreichend erforscht. Befürchtet werden vor allem neue Allergien und Antibiotikaresistenzen.
Über die Folgen für die Umwelt gibt es erste Besorgnis erregende Befunde. So überträgt sich die gentechnisch herbeigeführte Resistenz gegen Herbizide auch auf andere Pflanzen und lässt Superunkräuter entstehen, die selbst mit einer Vielzahl von Pflanzenvernichtungsmitteln nicht bekämpft werden können. Die von genmanipulierten Pflanzen produzierten Giftstoffe greifen nicht nur ausgewählte Schädlinge an, sondern werden über die Nahrungskette weitergegeben.
Die angesichts der Serie von Lebensmittelskandalen dringend notwendige Agrarwende sieht der BUND durch die Grüne Gentechnik ernsthaft gefährdet. Über Pollenflug und unzureichend gekennzeichnete Futtermittel könne bald die gesamte Landwirtschaft betroffen sein. Die gentechnikfreie Landwirtschaft, insbesondere der ökologische Landbau, habe ein Recht darauf, vor dieser schleichenden und flächendeckenden Kontamination geschützt zu werden. Deshalb müsse die Politik auch hier entschieden gegen die Gentechnikindustrie vorgehen.
Der BUND-Maiskolben wird vor der Bundestagswahl in rund fünfzig Städten von Kiel bis Konstanz und von Mainz bis Dresden Halt machen. Dabei wird der BUND über die drohende gentechnische Verunreinigung von Lebensmitteln informieren. Parteien und Politiker werden aufgefordert, sich klar zu positionieren. Die Wählerinnern und Wähler sollen wissen, wer sich für gentechnikfreie Lebensmitteln einsetzt und wer nicht. Unterstützt wird die Aktion von prominenten Schauspielern, Musikern und Köchen. Dirk Bach: "Politik ist für die Menschen da, nicht für die Industrie. Deshalb: Die Verbraucher schützen, nicht die Gentechnikindustrie."