Parallel dazu protestierten in Nordrhein-Westfalen und Berlin 9.000 Bankbeschäftigte mit Streiks gegen Pläne der Arbeitgeber, die monatlichen Festgehälter der Vertriebsmitarbeiter um 35 Prozent zu senken und darüber hinaus gehende Zahlungen nur als erfolgsabhängige Provision zu vereinbaren. Allein in Nordrhein-Westfalen waren rund 7.000 Banker dem Streikaufruf von ver.di gefolgt. Nach Angaben der Gewerkschaft waren landesweit rund 700 Bankfilialen, darunter von Commerzbank, Dresdner Bank und Deutscher Bank, von den Arbeitsprotesten betroffen. Rund 400 Geschäftsstellen blieben komplett geschlossen. In Berlin streikten rund 2.000 Beschäftigte. 110 Bank- und Sparkassenfilialen blieben geschlossen, andere arbeiteten nur eingeschränkt.
Der Arbeitgeberverband hatte vor dem Treffen in Hannover Gesprächsbereitschaft signalisiert. Geschäftsführer Gerd Benrath sagte, die Arbeitgeberseite gehe trotz des Streiks mit dem Willen in das Gespräch, "ernsthaft alle Probleme anzusprechen". Benrath rief die Gewerkschaft ver.di auf, "die pauschale Zurückweisung" der Arbeitgeberofferte aufzugeben. Der Ersatz von bis zu 35 Prozent der Gehälter von Vertriebsmitarbeitern durch ein leistungsbezogenes Prämiensystem laufe nicht auf Verschlechterung der Einkommen hinaus. Die Flexibilisierung des Gehalts sei vielmehr eine Chance für die Mitarbeiter dieses Bereichs, mehr zu verdienen, sagte Benrath.
Wenn das Sondierungsgespräch scheitere, würden die Streiks in der kommenden Woche verstärkt, hatte ver.di am Vortag angekündigt. Erst am vorigen Freitag hatten nach Gewerkschaftsangaben mehrere tausend Bankangestellte im Bundesgebiet die Arbeit niedergelegt. Gestreikt wurde unter anderem in Stuttgart, Hamburg, Frankfurt am Main und Mannheim. ver.di fordert für die insgesamt rund 460.000 Beschäftigten mit Bankentarif 6,5 Prozent mehr Lohn. Nach dem Scheitern der Verhandlungen am 13. Juni hatten die Arbeitgeber eine freiwillige Aufstockung der Gehälter von 3,1 Prozent in Aussicht gestellt.