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Wegen Preisabsprachen

Deutscher Chemiekonzern muss 118 Millionen Euro Bußgeld zahlen

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EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat am Dienstag gegen den Spezialchemiekonzern Degussa wegen jahrelanger Preisabsprachen ein Bußgeld in Höhe von 118 Millionen Euro verhängt. Die ebenfalls am so genannten Futtermittelkartell beteiligte japanische Nippon Soda Company muss neun Millionen Euro Strafe zahlen. Degussa-Konkurrent Aventis blieb hingegen straffrei. Das Unternehmen habe das Kartell angezeigt sowie entscheidende Beweise geliefert und profitierte somit von der neuen Kronzeugenregelung, hieß es zur Begründung.


Die drei Unternehmen waren nach den Erkenntnissen der Europäischen Kommission von 1986 bis 1999 an einem weltweiten Kartell für Tierfutterzusatzstoffe beteiligt. Degussa kündigte umgehend an, die Bußgeldentscheidung anzufechten. Die Höhe des verhängten Bußgeldes sei inakzeptabel, erklärte das Unternehmen in Düsseldorf.

Laut EU-Kommission haben die drei Unternehmen regelmäßig Preise vereinbart, Preiserhöhungen festgesetzt und Informationen über Umsatzvolumen und Marktanteile für Methionin ausgetauscht. Diese Aminosäure wird Hühner- und Schweinefutter zugesetzt. Während des Kartellzeitraums soll sich ihr Marktwert in den 18 Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums nach Einschätzung der Kommission auf jährlich etwa 260 Millionen Euro belaufen haben. Das Verhalten der Unternehmen bewertete Monti als einen "sehr schwerwiegenden" Verstoß gegen die EU-Vorschriften.

Das Bußgeld gegen Degussa ist das zweithöchste, das die EU-Kommission bislang in einem Kartellverfahren gegen einen deutschen Chemiekonzern verhängt hat. BASF musste bereits einmal knapp 300 Millionen Euro Strafe zahlen.

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