Für Luftschiffe, die bis auf 18 Kilometer Höhe steigen, sieht Muellner, der dem Forschungs- und Entwicklungszentrum des Flugzeugproduzenten vorsteht, durchaus einen Bedarf. Sie könnten als "kostengünstige Plattform" für Telekommunikation oder Radar dienen, sagte er. Unabhängig von einem möglichen Einstieg in gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte will Boeing Muellner zufolge Transportkapazitäten von CargoLifter nutzen. Unter anderem sei vorgesehen, die Tanks des Flugzeugtyps Boeing 737 per Luftschiff zum Montageort in Seattle zu bringen. Dafür kommt der Kranballon CL 75 in Frage.
Fürniß sagte: "Brandenburg kann das Unternehmen nicht noch einmal fördern. Das verbieten die Spielregeln." Nachdem CargoLifter am vergangenen Freitag Insolvenz angemeldet habe, sei der Insolvenzverwalter am Zuge. Er müsse eine Analyse vorlegen und die Technologie bewerten. Dafür habe er zwei Monate Zeit. Der Insolvenzverwalter suche auch Investoren, betonte der Minister. Es gebe "durchaus ernstzunehmende Interessenten". Erst wenn neue Gesellschafter oder Investoren gefunden seien, könne das Unternehmen eine neue Bund-Länder-Bürgschaft oder auch Mittel aus dem Bundeswissenschaftsministerium beantragen.
CargoLifter hatte beim Amtsgericht Cottbus den Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Unternehmen wird von 72.000 Aktionären getragen, erhielt bisher aber keine Bankkredite. Bereits Ende Mai hatte das Tochterunternehmen CargoLifter Development, das das Transport-Luftschiff CL 160 entwickelte, Insolvenz beantragt. CargoLifter hatte wenige Tage zuvor beschlossen, das Schwerlastluftschiff CL 160 zurück zu stellen und sich auf den Serienbau des Kranballons CL 75 ab Jahresende zu konzentrieren. Neben dem Insolvenzverwalter bemühen sich auch Aktionäre um den Erhalt der Firma.