Die VENRO-Mitgliedsorganisationen wählte Dr. Reinhard Hermle von Misereor zum Vorsitzenden. Stellvertretende Vorsitzende ist Dr. Claudia Warning von der Karl Kübel Stiftung, Peter Mucke von terre des hommes, sowie Wilfried Stehen vom Evangelischer Entwicklungsdienst.
Kirchen und Nichtregierungsorganisationen wollen mehr Mittel für Entwicklungspol
"Pro 0,7-Kampagne" gestartet
Am 07. Juni 2002 veröffentlicht.
Vertreter der beiden Kirchen und der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen in Deutschland forderten heute in Berlin die politischen Parteien auf, für eine starke und besser ausgestattete Entwicklungspolitik einzutreten. Sie erinnerten daran, dass sich die Regierungen der Industriestaaten seit mehr als 30 Jahren immer wieder dazu bekennen, mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungspolitik aufwenden zu wollen. Deutschland stellt derzeit nur 0,27 Prozent zur Verfügung.
"Ohne eine angemessene Finanzausstattung wird das große Projekt einer gerechteren Weltordnung nicht Wirklichkeit werden", sagte Reinhard Hermle, der Vorsitzende des Verbandes Entwicklungspolitik (VENRO). VENRO ist ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 100 deutschen Nichtregierungsorganisationen, die als Träger der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.
Der Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon forderte, dass Deutschland das 0,7 Prozent-Ziel spätestens bis 2010 erreichen müsse. "Noch harren die so genannten Millenniumsziele, die auch der deutsche Bundeskanzler unterschrieben hat, ihrer Verwirklichung. Die friedenssichernde Überwindung der Armut ist nun mal nicht zum Nulltarif zu haben. Mit Investitionen der Privatwirtschaft und mit Spenden allein sind die dringenden Ziele der Armutsbekämpfung in jedem Fall nicht zu erreichen", erklärte Bröckelmann-Simon.
Joachim Lindau, Geschäftsführer von Brot für die Welt, wies darauf hin, dass alle Parteien - bis auf die FDP - in ihren Wahlprogrammen das 0,7 Prozent-Ziel zwar unterstützten, sich aber hinsichtlich einer zeitlichen Planung nicht festlegen wollten. So komme der Verdacht auf, dass die deutsche Politik das Ziel nicht wirklich ernst nehme. "Alle Parteien versichern, dass Entwicklungsförderung weiterhin nötig sei. Für die Zukunft der Entwicklungspolitik ist die Forderung, am 0,7 Prozent-Ziel festzuhalten, eine unverzichtbare Orientierungsmarke mit hoher Symbolkraft", sagte Joachim Lindau.