"Die Genehmigung von Schacht Konrad stellt den Arbeitskreis Endlager grundsätzlich in Frage", sagte Renate Backhaus, Atomexpertin im BUND-Bundesvorstand. Aufgabe des Arbeitskreises sei es gewesen, ein qualifiziertes und transparentes Suchverfahren für ein geeignetes Atommüllendlager zu entwickeln. Diese Aufgabe werde hinfällig, wenn unabhängig davon bereits ein Standort genehmigt werde. "Wie schon im Fall Gorleben gelten auch bei der Auswahl von Schacht Konrad als Endlager erneut nur politische und nicht fachliche Kriterien", sagte Backhaus.
Schacht Konrad sei nur deshalb ausgewählt worden, weil sich das stillgelegte Eisenerzbergwerk zufällig angeboten habe, unterstrich NABU-Atomexperte Frank Musiol: "Minimalvoraussetzung für eine sachgerechte Endlagerauswahl ist doch eine vergleichende Suche nach dem bestmöglichen Standort. Das hat bei Schacht Konrad aber niemals stattgefunden." Die Genehmigung beruhe nun auf bald 20 Jahre alten Sicherheitsnachweisen, die schon damals höchst umstritten waren. "In den vergangenen Jahren haben sich die sicherheitstechnischen Bedenken gegen Schacht Konrad sogar noch verdichtet, so dass seine Eignung bis heute völlig ungeklärt ist. Daran ändert die angekündigte Mengenreduzierung überhaupt nichts", so Musiol.
Bettina Dannheim, Energiereferentin von ROBIN WOOD, kritisierte das doppelte Spiel von Bundesumweltminister Trittin. Auf der einen Seite habe er immer wieder betont, dass er am Ein-Endlager-Konzept festhalte und Schacht Konrad nicht notwendig sei. Auf der anderen Seite hatte die Bundesregierung den Energieversorgungsunternehmen aber schon im sogenannten Konsensvertrag zugesichert, Schacht Konrad zügig zu genehmigen. "Die Bundesregierung hat sich von den Energiekonzernen bei den Konsensverhandlungen über den Tisch ziehen lassen. Jetzt sollen Hinweise auf die Verkleinerung und den Aufschub der Inbetriebnahme des Lagers die Bevölkerung beruhigen", kommentierte Dannheim.