Bülent Ceylan ist der Typ, den sich wohl selbst viele gute Deutsche als Schwiegersohn vorstellen könnten - "der Bülent, der is Türk. Aber indelligent", um mal den "Opa" zu zitieren, den der 25jährige während seines Zivildienstes zu pflegen hatte. Und Intelligenz schützt ja bekanntlich nicht vor Schizophrenie, so dass Ceylan eine vielfach gespaltene Persönlichkeit besitzt: Neben Vorstadttrottel Harald und dem teilweise erstaunlich fortschrittlichen Oberhirten bietet er ein buntes Gemisch schrulliger Typen. Macho Hassan bringt einen Rap aus seinem "Rapertoire" zum Vortrag, der türkische Gemüsehändler Aslan (mit gross türkisch Supermarkt!) weiss, warum die arische Rasse ausstirbt, und Mompfred Bockenauer ist einfach nur einfacher Hoosmeestaa.
Und weil wir alle doch so gerne blaublütig wären, dürfen auch der Geo-Graf, der Auto-Graf und (endlich eine Frau!) die Bio-Gräfin nicht fehlen.
Wer Bülent Ceylan und sein begeistertes Publikum sieht, weiss, dass die gesammelten Preise, die er so einheimst, berechtigt sind. Erstaunlich ist eigentlich nur, dass immer noch kaum jemand Paranüsse dabei hat, obwohl ein nicht unerheblicher Teil des Publikums ihn so gut findet, dass er nicht zum ersten Mal da ist.
Aber das könnte schlicht daran liegen, dass BerlinerInnen noch dümmer sind als Kartoffelsalat.
Bülent Ceylan: Produzier mich net! 15. Mai bis 1. Juni 2002, jeweils Mittwoch bis Sonntag um 20 Uhr im Varieté-Salon der Ufa-Fabrik, Viktoriastr. 10-18, 12105 Berlin, Telefon 030/75 50 30. Karten 13 Euro, ermäßigt 10 Euro.